Zlatan Ibrahimovic wird trotz eines furiosen Comebacks seinen Vertrag beim AC Mailand wohl nicht verlängern. Sollte er nach Schweden zurückkehren, dürfte er einerseits Euphorie entfachen – und anderseits an seinem eigenen Denkmal kratzen.
Beim Stockholmer Verein Hammarby IF hoffen sie auf letzteres Szenario. Ihre Hoffnung ist, dass Ibrahimovic nicht nur weiterspielt, sondern für Hammarby IF in der Allsvenskan, in der ersten schwedischen Liga, aufläuft. Dieser Gedanke erscheint zunächst abwegig. Zlatan in der maximal zweitklassigen schwedischen Liga? Möglicherweise. Ibrahimovic das Kind der Stadt Malmö, der es aus der Jugendakademie des Rekordmeisters Malmö IF an die Weltspitze geschafft hat, zu Hammarby in Stockholm? Es käme einen Hochverrat gleich.
Jedoch hält der Stürmerstar seit Ende 2019 ca. 25 % der Anteile an Hammarby IF. Schon damals kochten die Gemüter in Malmö so sehr hoch, dass sogar Ibrahimovic´ Statue vor dem Stadion von Malmö demoliert wurde. Zwar schloss Ibrahimovic beim Kauf gegenüber der schwedischen Zeitung Aftonbladet aus, selbst für den Klub aufzulaufen: „Das wird nicht passieren.“ Seine gleichzeitige Zielsetzung Hammarby zum besten Verein in Schweden zu entwickeln war für einige Anhänger des Rekordmeisters aus der drittengrößten Stadt des Landes aber nicht hinzunehmen.
Doch Zlatan ist anders. Ein Ibrahimovic ist niemanden außer sich selbst Rechenschaft schuldig. Getreu nach dem Motto, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, könnte er nicht nur die Geschicke von Hammarby übernehmen, sondern auch noch die Mannschaft aufs Feld führen. Ein spielender Klubverantwortlicher? Sicherlich nicht die schlechteste Position für ein Alpha-Tier, für einen der gerne alles unter Kontrolle hat.
Ob es wirklich soweit kommt und der Familienvater zu Frau und Kindern nach Stockholm zurückkehrt um für Hammarby zu spielen, weiß nur Ibrahimovic selbst. Während der Corona-bedingten Unterbrechung der Serie A hat sich der Mittelstürmer schon einmal die Trainingsbedingungen hautnah angeschaut und mit der Mannschaft trainiert. Verantwortliche und Spieler waren begeistert. „Am Anfang war ich geschockt. Er ist ein Idol für viele Spieler“, beschreibt Mittelfeldspieler Abdul Khalili die Emotionen, die Ibrahimovic während seines Aufenthalts auslöste.
Ein Ibrahimovic-Wechsel zu Hammarby würde aber nicht nur Euphorie entfachen, sondern auch die Attraktivität des Vereins steigern. Andere Spieler könnten dem größten schwedischen Fußballer aller Zeiten folgen und Hammarby direkt zu einem Titelanwärter machen. Und auch für Ibrahimovic wäre die sportliche Herausforderung attraktiver als sie im ersten Moment scheint. Obwohl Ibrahimovic in seiner 20-jährigen Karriere insgesamt 13 nationale Meistertitel mit sechs verschiedenen Vereinen feiern konnte, fehlt dem Schweden ein ganz entscheidender Titel. Der in seinem Heimatland.
Ob er anders als andere große Stars seine internationale Karriere ausgerechnet bei der Konkurrenz seines Jugendklubs ausklingen lassen will, entscheidet Ibrahimovic selbst. Und niemand sonst. Denn Zlatan ist anders. Er macht, was er will.