Wie Fußballmannschaften auf Spiele vorbereitet werden, hat noch keine Fernsehsendung so realistisch gezeigt wie „Matchplan“. Dafür brauchte es Mut.
„Wir machen ganz ähnliche Dinge wie in der Arbeit mit einer Mannschaft“, sagt Hannes Wolf. Denn jede Woche entwickeln die Trainerstäbe in der Bundesliga Ideen, wie sie dem nächsten Gegner beikommen. Ihr Publikum sind dabei natürlich keine Fernsehzuschauer, sondern die Spieler, aber das Prinzip ist das gleiche. Realistisch wird „Matchplan“ auch dadurch, dass Wolf und seine Kollegen sich stundenlang durch Spielvideos arbeiten, um einen Plan zu entwickeln und die dafür relevanten Szenen zu zeigen. Natürlich würde ein wichtiger Teil fehlen, die Eindrücke vom Training oder die Gespräche mit den Spielern, meint Wolf. „Aber wir zeigen Gedankenwege, wie man spielen lassen könnte.“
Dass all das so nah an der Praxis ist, ist der große Trumpf der Sendung. Und vielleicht ist das mit dem Mut deshalb auch nicht ganz falsch. „Man gibt sehr viel von sich Preis“, sagt Wolf. Bei „Matchplan“ zeigt sich nämlich, wie unterschiedlich die Trainer auf das Spiel schauen und wie sie darüber sprechen. Eher intuitiv wirkt das bei Lehmann oder Herzog, stärker systematisch bei Wolf oder Zorninger. Den Zuschauern mag das eine oder das andere besser gefallen, wer sich aber für das interessiert, was auf dem Platz passiert, ist in der Sendung bestens aufgehoben. Und angesichts des uferlosen Geredes über Fußballs nicht zuletzt bei Sky ist das ein – nun ja – fast schon mutiger Kontrapunkt.
Eine große Befürchtung von Henkel vor Beginn der Sendung war, dass die Trainer vor der Kamera als Schlaumeier dastehen würden, die ihren Kollegen vom warmen Fernsehstudio aus erklären würden, wie man es besser macht. Doch diese Sorge scheint bereits ausgeräumt. „Das Feedback ist überragend“, sagt Henkel. Wie lange es bei „Matchplan“ noch weitergehen wird, ist offen. Nach insgesamt acht Folgen bis Weihnachten soll über die Zukunft der Sendung entschieden werden. Vielleicht muss dann auch das im Innovationswettlauf gegenüber moderneren Wettbewerbern wie DAZN deutlich zurückgefallene Sky den Mut für mehr finden.