Seite 2: Erinnerungen an Szalai und Bancé

Dass er trotzdem noch viel zu lernen hat, weiß auch sein Trainer. Er hat eine gute Prä­senz und Technik“, sagt Schwarz. Aber er ist noch ganz am Anfang seiner Ent­wick­lung.“ Manchmal bleibt er zu lange am Ball, scheint die Abseits­regel zu ver­gessen oder ist etwas zu ver­spielt. Er muss weiter an sich arbeiten“, findet auch sein Kol­lege Gaetan Bussman, der so etwas wie ein großer Bruder für ihn ist. Aber Mainz 05 ist eben kein Klub, der einen kom­pletten Stürmer kaufen kann. 

Einen Stürmer wie Zlatan Ibra­hi­movic zum Bei­spiel. Ein Glück, dass Mateta dem Schweden nicht unähn­lich ist. Zumin­dest behauptet er das von sich selbst: Ich bin etwa gleich groß wie Zlatan. Und ich spiele einen ähn­li­chen Stil“, sagte er wäh­rend der Vor­be­rei­tung. Zla­ta­neskes Selbst­be­wusst­sein hat er offen­sicht­lich auch.

Objektiv betrachtet ist der junge Fran­zose noch lange nicht auf Ibra­hi­mo­vics Level. Ob er es jemals errei­chen wird, ist schwer zu sagen. In Mainz aber ver­sprüht er Hoff­nung. Und weckt Erin­ne­rungen. An Adam Szalai, oder, noch ein wenig weiter zurück, Aris­tide Bancé. Gute Erin­ne­rungen, an Zeiten, in denen Mainz auf­re­genden Offen­siv­fuß­ball spielte. Als die Bruch­weg­boys“ um Szalai die Liga auf­mischten oder Bancé geg­ne­ri­sche Abwehr­reihen im Allein­gang durch­pflügte. Zeiten, bevor die Mainzer Offen­siv­tris­tesse ein­setzte. Letztes Jahr schoss 05 an 34 Spiel­tagen nur 38 Tore. Der letzte, der für Mainz zwei­stellig traf, war Yunus Malli. Mateta könnte das ändern – wenn er sich auf das wich­tige kon­zen­triert.

Hakuna Mateta

Er ist ein über­ra­gender Kerl, aber du musst immer gucken, was der Kamerad ver­an­staltet“, sagt Schwarz. Es solle aber nicht der Ein­druck ent­stehen, Mateta sei ein Hal­lodri“. Ganz unpro­ble­ma­tisch war dessen Ver­halten in der Ver­gan­gen­heit aber nicht. In Châ­teau­roux schwänzte er das Trai­ning, um seinen Wechsel nach Lyon zu erzwingen. Der jüngste Cha­rak­ter­test folgte bei der angeb­li­chen Schwalbe im Heim­spiel gegen Han­nover.

Mateta schwankt immer etwas zwi­schen Leich­tig­keit und Schwermut. Ich strebe nach dem maxi­malen Erfolg. Ich bin ein Wett­kämpfer, der jede Saison, jeden Tag das Beste raus­holen und gewinnen will“, sagte er dem Kicker. Ich wollte schon immer gewinnen und die Leute zum Lachen bringen.“ Vor dem Tor ist er mal fahr­lässig, mal kli­nisch genau. In der Kabine ist er für die Musik ver­ant­wort­lich und ani­miert auf dem Platz nach jeder gelun­genen Aktion die Zuschauer, wäh­rend er im Inter­view abseits des Feldes Sätze sagt wie: Wenn ich ein Poli­tiker wäre, würde ich den Leuten helfen, die in den Ban­lieues leben und nicht so viel Glück im Leben haben.“ 

Er selbst hat dieses Glück gehabt, hat es sich erar­beitet. Des­halb genießt er ein­fach den Moment. Solange die Sorgen fern­bleiben. Das wie­derum heißt auf fran­zö­sisch wahr­schein­lich Hakuna Mateta“.