Matt Groening ist nicht nur der Schöpfer der Simpsons, sondern auch eine Art moderner Nostradamus. Die Prognosen der gelben Zeichentrick-Superstars trafen schon häufiger zu. Auch bei dieser WM?
In einer nicht allzu fernen Zukunft wird Matt Groening als eine Art Nostradamus verstanden werden. Groening, ein 64 Jahre alter TV-Produzent, ist der Kopf hinter der amerikanischen Kult-Serie „The Simpsons“, die seit mittlerweile 29 Jahren im TV läuft. Etwa um die Jahrtausendwende, so zumindest die einhellige Meinung eingefleischter Fans, büßte die Sendung zwar den ihr eigenen Charme und Humor ein, eine weitere, bemerkenswerte Eigenheit aber behielt die Sendung bei: eine fast unheimliche Trefferquote bei Zukunfts-Vorhersagen.
Die Bandbreite und Qualität der Prophezeiungen geht zwar weit auseinander, ist aber dennoch erstaunlich. Donald Trumps Präsidentschaft sahen die Simpsons-Macher bereits im Jahre 2000 voraus. Als 2012 das „Gottesteilchen“ Higgs-Boson entdeckt wurde, gab es bereits eine Simpsons-Folge von 1998, in der eine von Homer Simpson auf eine Tafel gekritzelte mathematische Gleichung die Masse dieses Higgs-Bosons vorhersagt.
„Wir wissen alle, was als nächstes passiert“
Weitere Beispiele gefällig? Den Fifa-Skandal von 2015 sagten die Simpsons ebenso voraus wie den tragischen Unfall des Zauberers Roy, der 2003 während einer Show von einem Tiger angefallen wurde. Außerdem den NSA-Skandal, das Design des iPods, Olympisches US-Gold im Curling, eine Fusion von Sky und Disney, und, und, und.
Bei derart vielen Treffern ist es also kein Wunder, dass findige Simpsons-Aficionados derzeit meinen, eine weitere, diesmal Fußball-bezogene Prophezeiung in einer Simpsons-Folge von 1998 gefunden zu haben. In der Episode „Homer und der Revolver“ steht nämlich niemand geringeres als Mexiko im WM-Finale, und beim derzeitigen Verlauf des Turniers und der durchaus ansprechenden Leistungen von „El Tri“ scheint die nächste Simpsons-Prophezeiung kurz vor ihrer Erfüllung. Was naturgemäß zu Begeisterung unter mexikanischen Fußball- und/oder Simpsons-Fans führt. „Wir wissen alle, was als nächstes passiert“, jubelten mexikanische Nutzer bei Twitter.
Hätten sie doch Unrecht gehabt
Allein: der Jubel ist natürlich verfrüht. Einerseits, weil Mexiko zunächst noch ein paar Spiele zu spielen hat, bis sie tatsächlich in einem etwaigen WM-Finale stehen. Andererseits, weil der designierte Simpsons-Finalgegner bereits ausgeschieden ist, nämlich Portugal, und somit zumindest eine Hälfte der Prophezeiung schonmal nicht stimmt. Die von den Drehbuchschreibern einst versprochenen Fußball-Größen wie Arriaga, Arriaga 2 und Barriaga sind zudem gar nicht mit von der Partie, auch hat Pelé während der WM noch keine Werbung für Wachspapier gemacht, wie einst in besagter Simpsons-Episode.
Aber gut, auch von Nostradamus trafen ja nicht alle Prophezeiungen ein, für Matt Gronening und seine gelbe Chaos-Familie aus Springfield gilt das natürlich ebenso. Man wünscht sich eben nur, dass die Simpsons bei anderen Vorhersagen Unrecht gehabt hätten, etwa bei Donald Trump. Ein frommer Wunsch, für den man nicht einmal Mexikaner sein muss.