6. Clevere Verpflichtung
Unter allen gelungenen Transfers von Reiner Calmund sticht die Verpflichtung von Ulf Kirsten besonders hervor. In 13 Jahren schoss der Schwatte 182 Tore und trug damit maßgeblich dazu bei, dass sich Leverkusen und Köln sportlich deutlich auseinanderentwickelten. Dabei wäre Kirsten um ein Haar in Köln gelandet. Noch in Diensten von Dynamo Dresden wurde er von Roland Koch, zu jener Zeit Co-Trainer von Christoph Daum in Köln, angesprochen. Doch er vergaß, seine Telefonnummer zu hinterlassen und Kirsten konnte nicht zurückrufen. Die Leverkusener waren hingegen stets erreichbar und wie Kirsten formulierte „einfach in allem cleverer“.
7. Unnütze Nachbarschaftshilfe
Näher als sonst waren sich beide Vereine in der Saison 1995/96. Beide kämpften bis zum letzten Spieltag gegen den Abstieg. Eine besondere Konstellation lieferte dann diese 34. Runde. Leverkusen empfing zu Hause den 1. FC Kaiserslautern, den Drittletzten, der mit einem Sieg noch an beiden Klubs vorbei ziehen konnte. Leverkusen hingegen würde mit einem Punktgewinn nicht nur sich, sondern gleichzeitig auch den FC retten. Für Manager Calmund die optimale Variante: „Die schönste Überschrift, die ich mir in der Zeitung denken kann, auch wenn es den Kölnern nicht gefällt, wäre: Bayer Leverkusen rettet sich und den 1. FC Köln.“ Ganz so kam es nicht: Zwar holte die Werkself den entscheidenden Punkt, aber Köln rettete sich durch einen Dreier in Rostock selbst.
8. Ungleiche Behandlung
Nach dem ersten Auswärtssieg der Kölner in der BayArena seit 15 Jahren platzte Rudi Völler die Hutschnur. Obwohl seine Mannschaft mit 1:4 untergegangen und in allen Belangen unterlegen war, suchte das lebendige Leverkusen-Maskottchen die Schuld beim Schiedsrichter. Maßgeblich dafür war ein böser Tritt von Lukas Podolski gegen André Schürrle, der Schiri Günter Perl nicht einmal eine Verwarnung wert war und eine Rote Karte für Schürrle nach einem Tackling an Sascha Riether in der Nachspielzeit.
9. Bedingungslose Liebe
Derbyverlierer ist ein Makel, der die innige Nähe zwischen Spielern und Fans dauerhaft beschädigen kann. Doch der liebevollen Beziehung zwischen Toni Polster und dem Kölner Publikum konnte selbst eine unnötige Rote Karte und ein verlorenes Spiel in Leverkusen im Jahr 1993 nichts anhaben. Vielleicht lag’s an Polsters Reaktion, der sich nach seinem Platzverweis stilvoll von Schri Hans-Peter Best verabschiedete: „Habe die Ehre, Grüße an die Frau Gemahlin.“
10. Beleidigte Leberwurst
Geradezu hitzig wurde die Auseinandersetzung um die Verpflichtung von Bent Skammelsrud. Zunächst verhandelte der FC mit dem Norweger, doch dann schnappte Leverkusens Trainer Christoph Daum erbarmungslos zu. Was folgte waren Drohungen Kölner Anhänger gegen Daum und der Vorwurf, dieser habe Skammelsrud geklaut. In Leverkusen reagierte man unwirsch. Manager Calmund: „Ich halte es für unverschämt, wenn der FC den Transfer durch Indiskretionen und stümperhafte Fehler nicht realisiert und wir dafür den bösen Buben spielen sollen.“ Anschließend schickte Leverkusen seine Karten zur Karnevals-Prunksitzung beim FC zurück und Calmund legte nach: „Außerdem wird auch niemand von unserer Vereinsführung zur Feier anläßlich des 50. Klub-Geburtstags im historischen Rathaus erscheinen.“