Hertha BSC verkauft mittelfristig 49,9 Prozent seiner Anteile an einen umstrittenen Investor. Die Aufregung darüber ist in alle Richtung groß. Dabei ist die Sache eigentlich ganz einfach.
Einmal kräftig husten wäre gut. Für alle, die sich in irgendeiner Form mit Lars Windhorst und Hertha BSC beschäftigen. Einmal kräftig husten, sonst verschluckt es sich noch schlimmer. Denn der gestern bekannt gewordene Einstieg Windhorsts in Berlin ist weder so besorgniserregend noch so groß, wie er vielerorts gemacht wird. Sondern schlicht: ziemlich mäßig.
Der größte Finanz-Deal der Bundesligageschichte sei da vollbracht worden, heißt es. Von 250 Millionen Euro für 49,9 Prozent der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA wird berichtet. Im Gegenzug erhält die von Windhorst geführte Investmentgesellschaft „Tennor“ zwei der acht Sitze im Aufsichtsrat.
Die 250 Millionen Euro allerdings sind noch rein spekulativ. Klar ist, dass zunächst 37,5 Prozent der Anteile den Besitzer wechseln, für 125 Millionen Euro. In der Folge, so heißt es unter anderem beim „Spiegel“, der die Transaktion vermeldete, habe „Tennor“ das Anrecht auf den Erwerb weiterer Anteile, dann jedoch zu einem höheren Preis. Wie hoch der ausfällt, hängt auch vom zukünftigen sportlichen Abschneiden der Hertha ab.
Sorge? Unberechtigt!
Dieses Konstrukt sorgt dafür, dass Hertha mehr Geld akquiriert und zugleich aber auch dafür, dass die ursprünglich für 125 Millionen Euro erstandenen 37,5 Prozent von „Tennor“ schlagartig mehr wert sein werden. Vielleicht sind das die „low hanging fruits“, von denen Windhorst im Zuge des Deals sprach, also Mitnahme-Effekte, die ohne viel Aufwand garantierten Gewinn versprechen.
Ziemlich sicher hingegen ist dieses Prozedere mit dafür verantwortlich, dass dem Kauf etwas Windiges attestiert wird. Die Sorge vor dem Pleitier Windhorst geht um, der mit der alten Damen Hertha sein schmutziges Spiel betreiben könnte.
Diese Angst allerdings scheint unberechtigt. Mit 49,9 Prozent der Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA kann „Tennor“ keine Alleingänge starten, die zwei Sitze im Aufsichtsrat taugen zunächst höchstens für Blockade-Politik. Und da Investmentgesellschaften im Gegensatz zu gelangweilten Scheichs auf Rendite aus sind, ist davon und ohne Mehrheit kaum auszugehen.