Kennen Sie den? Ja, kennen wir schon. Seit Jahren jagt ein schlechter Witz über den Hamburger SV den nächsten. Jeder darf mal, sogar Anhänger notorischer Zweitligisten.
Es mag noch so große Unterschiede zwischen den Zeitungen und Zeitschriften hierzulande geben, wenn es um den Hamburger SV geht, sind sich alle einig. „Lachnummer HSV“ titelt die Bild, „Wie sich der HSV zur Lachnummer degradiert“ erklärt „Die Welt“, und „Mal wieder die Lachnummer“ sei der HSV, befand die „Mitteldeutsche Zeitung“.
Was dazu führt, dass auch in den sozialen Netzwerken kein Genre so strapaziert wird wie schale Gags und flaue Sprüche auf Kosten des Hamburger SV. Jeder darf mal, sogar Anhänger des VfB Stuttgart, Hannover 96 oder 1.FC Kaiserslautern, die angesichts gegenwärtiger Ligazugehörigkeit besser mal die Klappe hielten.
Hoho, der doofe HSV
Natürlich erleben wir beim HSV gerade, wie sich all das rächt, was im letzten Jahrzehnt verbockt worden ist. Die ständigen Trainerwechsel, die Intrigen in der Chefetage, die sportliche Konzeptlosigkeit, der zusammengewürfelte Kader – all das verdichtet sich gerade zu sportlichen Leistungen, mit denen der HSV nichts in der Liga zu suchen hat. Das ist höchst schmerzvoll für HSV-Anhänger, die ja in den letzten Jahren eh aus dem Haareraufen kaum heraus gekommen sind.
Ob es sie es aber verdient haben, jedes Wochenende aufs Neue mit den Niederungen deutschen Humorschaffens konfrontiert zu werden? Haha, der HSV, die sollen mal nach Flensburg fahren, da gibt es wenigstens Punkte. Hoho, der HSV, zu doof um für ein Vorschaubild das eigene Stadiondach zu nehmen.
Passable Leistung gegen den 1.FC Köln
Hehe, der HSV, noch schlechter in der Liga unterwegs als Tasmania Berlin. Und wie sich erst am Montagmorgen die Fußballrepublik gar nicht mehr vor Gelächter einbekam angesichts der Tatsache, dass der HSV derzeit mehr Platzverweise als Tore auf dem Konto hat.
Klar, man könnte darauf hinweisen, dass der Hamburger SV es immerhin hinbekommen hat, in all den Krisenjahren in der Liga zu bleiben. Dass die Hamburger, just nachdem die „Mitteldeutsche Zeitung“ ihren „Lachnummer“-Artikel veröffentlicht hatte, den ortsansässigen Drittligisten Hallerscher FC aus dem Pokal schossen. Und dass sie rund 60 Minuten gegen den 1.FC Köln eine passable Leistung boten, bis Bobby Wood die Beherrschung verlor.
Aber das ist ja eh alles wurscht. Ein Witz über den HSV geht noch. Und sei er noch so abgegriffen und öde.