Der Trainer des SC Freiburg ist bekannt für seine Pressekonferenzen und hervorragende Jugendarbeit. Aber es gehört noch mehr zum „Mythos Streich“. Zum Beispiel: Platz fünf der Torschützenliste in der Amateur-Oberliga und eine WG mit Klemens Hartenbach.
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Nach der Entlassung von Marcus Sorg 2011, unter dem er als Co-Trainer gearbeitet hatte, bot ihm das Präsidium den Posten an. Streich erbat sich eine Nacht Bedenkzeit, rief seine wichtigsten Bezugspersonen zusammen und ließ sich beraten. Die Mehrheit der Beteiligten war dafür, dass er den Job übernehmen solle. Am nächsten Morgen ging er in die Geschäftsstelle und lehnte ab. Nur um wenig später zurückzukehren und zuzusagen.
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Das mit den Entscheidungen ist bei Streich eine schwierige Angelegenheit. Was daran liegen könnte, dass er sich seiner nie zu hundert Prozent sicher sei, wie er im 11FREUNDE-Interview mal zugab. „Über ein Fußballspiel und meine Entscheidungen kann ich wesentlich verlässlicher sprechen als über mich selbst.“ Auch kurz nach seinem Antritt als Cheftrainer war einiges an Unsicherheit vorhanden. Er wisse gar nicht, wie lange er den Job machen könne. Zehn Jahre seien zumindest nicht vorstellbar.
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Zehn Jahre sind es auch noch nicht. Aber am 29. Dezember 2018 werden es sieben. Hält er bis dahin durch, liegt er dann auf Platz zehn der Trainer mit der längsten Amtszeit der Bundesligahistorie. Der aktuell dienstälteste Trainer der Liga ist er schon längst. Zur Freiburger Ikone Volker Finke fehlen hingegen noch neun Jahre.
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Ikonisch ist Streich allerdings schon durch seine öffentlichen Auftritte, auch wenn er die Öffentlichkeit weder sucht, noch braucht. Aber wer wie Streich in der Freiburger Studentenszene politisch geprägt wird, hat nun mal eine kleine Meinung und äußert diese auch klar und deutlich. Streich ist auch nicht der einzige mit dieser Vorgeschichte: Sportdirektor Klemens Hartenbach und er wohnten damals gemeinsam in einer WG.
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Während 2018 bislang eher semi-gut läuft, war 2017 für Streich ein besonders erfolgreiches Jahr. Erst erreichte er mit Freiburg in der ersten Bundesligasaison nach dem Wiederaufstieg die Europa-League-Quali. Dafür verlieh ihm der kicker den Titel „Mann des Jahres“. Und dann kürte ihn auch noch der Börsenverband des deutschen Buchhandels zum „Bücherfreund“ des Jahres 2017. Glückwunsch. Ihr Kommentar, Herr Streich? „Ich würde gerne, aber ich kann im Moment nicht jubeln. Ich habe andere Dinge im Kopf. Andere Leute jubeln und beschäftigen sich trotzdem mit anderen Dingen, aber ich hab das Potenzial nicht.“