Die Entlassung von Armin Veh war richtig, kommt aber zu spät. Es könnte eine weitere Fehleinschätzung der SGE-Verantwortlichen sein.
Als wir Armin Veh und Heribert Bruchhagen vor der Saison zum Interview trafen, begegneten uns zwei entspannte, gut gelaunte Männer. Es entwickelte sich ein launiges Gespräch, das von der Freundschaft der beiden lebte, und von der Zuversicht, die sie versprühten. Ob es denn eine gute Idee sei, Altes wieder aufzuwärmen, fragten wir, was Veh mit Verweis auf Jupp Heynckes zweite Amtszeit bei den Bayern wegmoderierte. Auch Bruchhagen pflichtete bei. „Ich habe mir nur die Qualitätsfrage gestellt und überlegt, welcher Typ am besten zur Mannschaft passt.“ Die erste von vielen Fehleinschätzungen, die sich die Verantwortlichen der Eintracht in dieser Saison leisteten.
Wenige Wochen später klang Veh schon ganz anders. „Wir werden darum kämpfen, drei Mannschaften hinter uns zu lassen“, sagte der Coach bereits Mitte der Hinrunde, was nicht wenige im Umfeld verwunderte. Schließlich hatte Veh zuvor noch vom „besten Kader“ gesprochen, den die SGE je unter ihm gehabt habe.
Warum Szabolcs Huszti Woche für Woche spielt, bleibt Vehs Geheimnis
Dass auch dies eine Fehleinschätzung war, zeigten die Transferaktivitäten der SGE im Winter. Gleich fünf neue Spieler wurden geholt, für Positionen – Linksaußen und Rechtsverteidiger – die bereits vor der Saison als Problemzonen galten, ohne dass man darauf reagiert hätte. Wer im Winter fünf Neue holt, hat im Sommer geschlampt. Hinzu kam, dass gleich drei der fünf Neuzugänge ihrerseits als Fehleinschätzungen gelten können. Ben Hatira und Ayhan spielen überhaupt keine Rolle, warum Szabolcs Huszti Woche für Woche spielt, ist ein Geheimnis, das Veh mit in den Ruhestand nehmen wird.
Nun hat einerseits Armin Veh diesen Kader – gemeinsam mit Spordirektor Bruno Hübner – falsch zusammengestellt, vor allem hat er es aber nicht geschafft, dem Team überhaupt eine taktische Handschrift zu verpassen. Er hat die falschen Spieler geholt, und das auch noch für ein nicht funktionierendes System. Denn dass der von Veh propagierte offensive Ballbesitzfußball nicht funktionieren würde, verwundert beim technisch überschaubaren Niveau des Teams nicht.