Mit dem Aufstieg der Freiburger U23 in die dritte Liga gelang Christian Preußer am Wochenende sein bisher größter sportlicher Erfolg. Nun soll bei Fortuna Düsseldorf der nächste Schritt in seiner Trainerlaufbahn folgen. Über einen, der schon früh wusste, wohin er will.
Bereits vor dem großen Aufstiegsduell in der Regionalliga Südwest wirkte Christian Preußer sichtlich gelöst. Mit einem Lächeln im Gesicht begrüßte er SV-Elversberg-Trainer Horst Steffen kurz vor Anpfiff auf dem Rasen. Dabei hätte er im Vorfeld der Partie allen Grund dazu gehabt, Druck zu verspüren, stand er doch kurz vor dem wichtigsten Spiel seiner bisherigen Trainerlaufbahn. Und auch für die Mannschaft und den Verein ging es um viel, erstmals lockte mit dem Aufstieg in Liga drei die Teilnahme im Profifußball. Doch offenbar ließen sich weder Trainer noch Spieler durch diese Umstände verunsichern. Dank fünf Punkten Vorsprung auf Elversberg genügte ein 1:1‑Unentschieden, um Meisterschaft und Aufstieg perfekt zu machen.
So wurde es schließlich ein perfekter Abschluss von Preußers fünfjähriger Amtszeit im Breisgau. Im Sommer 2016 hatte der 37-Jährige die Geschicke der U23 des SCF von Vorgänger Martin Schweizer, mittlerweile Leiter der Freiburger Fußballschule, übernommen – damals noch in der fünfklassigen Oberliga Baden-Württemberg. Gleich in der ersten Saison gelang jedoch der Aufstieg in die Regionalliga Südwest und auch in den folgenden Jahren etablierte der gebürtige Berliner die zweite Vertretung des Sport-Clubs im oberen Tabellendrittel (vierter Platz 2017/18, siebter Platz 2018/2019). Nach einer etwas schwächeren Runde, die im vergangenen Jahr coronabedingt nach 23. Spieltag abgebrochen wurde, folgte diese Saison wiederum eine deutliche Steigerung – gerade im Offensivbereich: Einen Spieltag vor Schluss stehen die Breisgauer momentan bei 93:38 Toren.
Sicherlich ist es nicht zuletzt diese offensive Ausrichtung (neben der langjährigen Erfahrung in der Entwicklung junger Talente), die Düsseldorfs Vorstandsmitglieder um Klaus Allofs und Uwe Klein dazu veranlasste, Preußer nun eine Chance bei einem Verein mit Aufstiegsambitionen in der zweiten Liga zu geben. Im Vergleich zum bisherigen Arbeitgeber dürfte sich der Druck indessen vergrößern: Während der Fokus in Freiburg in erster Linie auf der Heranführung junger Spieler an die erste Mannschaft lag, werden die Erwartungen in Düsseldorf, wo das Thema Aufstieg irgendwie immer in der Luft liegt, nun steigen. Dessen ist sich Preußer bewusst.
Generell scheint das kritische Hinterfragen der eigenen Fähigkeiten zu seinen Stärken zu gehören. Nachdem er sich eingestanden hatte, dass es für eine Karriere als Spieler nicht reichen würde, begann er bereits im Alter von 15 Jahren seine Trainerkarriere bei der VSG Altglienicke im Berliner Stadtteil Köpenick. Mit 25 Jahren war er Co-Trainer von RW Erfurts U19 in der A‑Junioren-Bundesliga, ein Jahr später wurde er zum Cheftrainer befördert, in Personalunion leitete er gleichzeitig fünf Jahre lang das Erfurter Nachwuchsleistungszentrum. Im Jahr 2015 kam zudem 31 Spiele als Trainer der Profimannschaft hinzu, in der er allerdings abstiegsbedroht und nach drei Niederlagen in Folge kurz vor Weihnachten freigestellt wurde. Es folgte der Vereinswechsel zum SC Freiburg.