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Seite 2: Differenzen zwischen Klub und Investor

Seit dem Sommer 2019 hat Tennor 274 Mil­lionen Euro in den Ber­liner Fuß­ball-Bun­des­li­gisten inves­tiert und im Gegenzug in nicht uner­heb­li­chem Umfang Anteile an der Kom­man­dit­ge­sell­schaft auf Aktien erhalten. Wenn die der­zeit noch feh­lenden 100 Mil­lionen Euro auf Her­thas Konto ein­gehen, wird Wind­horst ins­ge­samt 66,6 Pro­zent der KGaA besitzen.

Die Stim­men­mehr­heit und damit die Ent­schei­dungs­ge­walt liegen trotzdem wei­terhin beim Verein Hertha BSC. Das hat Prä­si­dent Gegen­bauer bei der Mit­glie­der­ver­samm­lung vor einigen Wochen noch einmal unmiss­ver­ständ­lich erklärt: Wir müssen ver­trau­ens­voll mit dem Investor zusam­men­ar­beiten, ihm aber auch klar machen, dass wir der Kom­ple­mentär sind und der Kom­ple­mentär die Ent­schei­dungen trifft.“

Wind­horst ver­folgt eine eigene Agenda

So deut­lich wie in der Theorie aber war das bisher in der Praxis nicht immer – weil Wind­horst seit seinem Ein­stieg sehr wohl eine eigene Agenda ver­folgt. Er war es, der den Begriff Big City Club“ erst­mals im Zusam­men­hang mit Hertha BSC benutzt und mit Jürgen Klins­mann einen Bruder im Geiste als Auf­sichtsrat instal­liert hat. Nach Wind­horsts Geschmack dürfte der Klub auf dem Weg nach oben ruhig ein biss­chen schneller vor­an­kommen. So hat der frü­here Natio­nal­tor­wart Jens Leh­mann, Klins­manns Nach­folger als Auf­sichtsrat, schon für diese Saison die Qua­li­fi­ka­tion für den Euro­pa­pokal als Ziel aus­ge­rufen. Der Verein selbst ist nicht ganz so forsch – was ange­sichts der aktu­ellen Plat­zie­rung in der Tabelle für einen gewissen Rea­li­täts­sinn spricht.

Wind­horst hat sein Geld nicht aus roman­ti­scher Liebe für Hertha BSC inves­tiert. Er ver­folgt mit seinem Enga­ge­ment vor allem geschäft­liche Inter­essen. Je erfolg­rei­cher der Klub ist, desto wert­voller werden seine Anteile. Des­halb, so wird kol­por­tiert, hätte er es lieber gesehen, wenn Hertha offen­siver in neue Spieler inves­tiert hätte, als dies im Sommer geschehen ist. Ange­sichts der Unwäg­bar­keiten, die wegen der Coro­na­virus-Pan­demie schwer ein­zu­schätzen sind, hat sich die Geschäfts­füh­rung jedoch für einen eher kon­ser­va­tiven Weg ent­schieden. Es war wichtig, dass wir ver­ant­wor­tungs­voll mit den Mit­teln umgehen“, sagt Manager Michael Preetz. Das haben wir getan.“

Diese Dif­fe­renzen zwi­schen Klub und Investor sind durch den ver­huschten Umgang mit der Ver­schie­bung der letzten Raten­zah­lung noch einmal unge­wollt in den Fokus gerückt. Trotzdem hat Manager Preetz am Don­nerstag erklärt: Der Aus­tausch mit Tennor ist völlig in Ord­nung. Da muss sich keiner Sorgen machen.“ Der Ein­druck ist längst ein anderer.

Dieser Text erscheint im Rahmen unserer Koope­ra­tion mit dem Tages­spiegel.