Tim Kleindienst steht spätestens seit seinem Viererpack gegen Nürnberg im Rampenlicht. Dabei dominiert er schon die ganze Saison in der 2. Liga. Und hat mit 27 Jahren bereits vier Mal beim 1. FC Heidenheim unterschrieben.
Es gibt diese Spieler, die immer wieder beim selben Verein landen: Alle Jahre wieder kommt Sebastian Rudy zurück zur TSG Hoffenheim, Dong-won Ji unterschrieb drei Winter in Serie beim FC Augsburg, Claudio Pizarro pendelte eigentlich seine gesamte Karriere zwischen Bremen und München.
Ähnlich ist es auch bei Tim Kleindienst, der sich beim 1. FC Heidenheim offenbar einfach am wohlsten fühlt und mit 27 Jahren bereits vier Mal beim Team von Frank Schmidt unterschrieben hat – sogar zwei Mal als Rekordtransfer. Und am Sonntag vielleicht mit der besten Leistungen seiner Karriere beeindruckte.
Vier Tore legte Kleindienst vorschriftsmäßig beim 5:0‑Sieg gegen den 1. FC Nürnberg ab. Der Club warf umgehend Trainer Markus Weinzierl raus. Verdacht auf Kleindienst-Trauma. Innerhalb von 20 Minuten hatte Kleindienst die Nürnberger abgeschossen. Der lupenreine Hattrick (18., 23., 38.) war sein erster im Heidenheim-Trikot.
Nach der Partie sagte er im SWR-Interview: „Uns spielte noch die Rote Karte mit rein. (…) Momentan hat man das Quäntchen Glück als Stürmer, da gehen die Bälle rein“ und fügte fast schon zu bescheiden an: „Am Ende kann man es vielleicht auch bestätigen, dass es aus Nürnberger Sicht zu leicht war.“ Mit seinem ersten Viererpack der Karriere schob sich Kleindienst in der Torschützenliste mit nun 15 Treffern an HSV-Knipser Robert Glatzel vorbei. Allerhöchste Eisenbahn also zu klären, wer diese Tormaschine eigentlich ist.
Der bei Energie Cottbus ausgebildete Mittelstürmer wechselte 2015 zum SC Freiburg. Nach lediglich acht Einsätzen in Pokal und der 2. Liga folgte eine Leihe nach Heidenheim, während der sich der 1,94-Meter-Hüne endgültig im Unterhaus etablierte. Nach einer weiteren Saison bei Freiburg machte ihn Heidenheim 2019 zum vereinseigenen Rekordtransfer und zahlte drei Millionen Euro Ablöse. Beinahe gelang dem FCH damals das Wunder: Kleindiensts Doppelpack im Relegations-Rückspiel (2:2) genügte nach dem Hinspiel‑0:0 aber nicht zum Bundesliga-Aufstieg.
Zusammen mit dem Jetzt-Augsburger Niklas Dorsch erfüllte sich Kleindienst dann den Traum vom Ausland und ging im Sommer 2020 für 3,5 Millionen Euro zu KAA Gent nach Belgien. Es wartete die Champions League-Quali und anfangs unter Trainer László Bölöni noch viel Spielzeit. Dessen Nachfolger Wim De Decker setzte aber immer weniger auf den Stürmer. „Ich hatte vier Trainer in vier Monaten, was ich so auch noch nicht erlebt habe, denn ich habe zuvor bei zwei Vereinen gespielt, bei denen die Trainer seit etlichen Jahren im Amt sind. Das war sehr chaotisch, weil alle unterschiedlich gespielt haben“, sagte Kleindienst 2021 im Interview mit transfermarkt.de.