1983. Michael Skibbe steht vor einer Kamera und lauscht demütig den Fragen des Interviewers. Der Wind weht, seine dichte Lockenpracht und sein pubertärer Schnäuzer formen das Abbild eines 17-Jährigen mit Ambitionen. Kurz zuvor hatte er drei Tore für die deutsche U18-Auswahl geschossen – als Mittelfeldspieler. Dem Interviewer erzählt er von seinen Träumen als Bundesligaprofi: „Mein Wunschverein ist Schalke. Ich wohne in Gelsenkirchen und bin in Gelsenkirchen geboren.“
Vier Jahre später beendet Michael Skibbe mit nur 22 Jahren nach drei Kreuzbandrissen seine Karriere. Rudi Assauer kümmert sich, wie er es immer tut und setzt den Jungen aus Gelsenkirchen nur ein Jahr später auf die Trainerbank knappscher Jugendmannschaften. Irgendwie muss es ja weitergehen. Und so geht es immer weiter: nach Dortmund, zum DFB, nach Leverkusen, Istanbul, Frankfurt, Eskişehir, Berlin, Karabük, Zürich und zurück nach Eskişehir.
In große, alte Fußstapfen
Skibbes jetziger Posten bringt viel Druck mit sich. Griechenlands Qualifikation für die EM 2016 wurde zum Desaster. In der einfachsten aller Gruppen rangierte die Nationalelf hinter Finnland und den Färöer Inseln auf dem letzten Platz. In der Qualifikation verschliss der Verband drei Trainer.
Dass nun ausgerechnet Michael Skibbe die Talfahrt stoppen und Griechenland nach 1994, 2010 und 2014 zur vierten WM führen soll, überrascht schon. Zumindest wenn man die bisherigen Erfolge des Deutschen betrachtet, denn außer dem Supercupsieg 2008 mit Galatasaray ist in seiner Vita nicht viel zu finden.
Die Entscheidung verwundert auch, da man sich nach Otto Rehhagel, Fernando Manuel Costa Santos, Claudio Ranieri und Sergio Markarián mit Skibbe für weniger Heros nahe des Rentenalters festlegte. Eine leichte Aufgabe wird die Qualifikation jedenfalls mitnichten, wartet in Gruppe H mit Belgien und Bosnien-Herzegowina keine Laufkundschaft.