Der DFB hat endlich die Unterschrift von Hansi Flick, Wrexham neue Geldgeber und Stefan Effenberg alte Komplexe: Unser Newsletter „11FREUNDE am Morgen“.
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Neuer Anfang. Wenig überraschend ist gestern Hansi Flick als neuer Bundestrainer vorgestellt worden. Nach all den frohgemuten Depeschen, die insbesondere Manager Oliver Bierhoff in den letzten Wochen in den Medien gestreut hatte, war die alsbaldige Verpflichtung des Bayern-Trainers erwartet worden und löste weniger Euphorie aus, als vielmehr die allgemeine Gewissheit, dass die bestmögliche Lösung für alle Seiten gefunden worden ist. Womöglich hätten Jürgen Klopp oder Julian Nagelsmann etwas mehr Aufbruchstimmung rund um die Nationalelf verbreitet als der grundsolide Hansi Flick. Aber beide Kandidaten haben beruflich noch zuviel vor, um sich jetzt schon aus dem Klubfußball zurückzuziehen und ins zweithöchste Staatsamt hinter Merkel einzuziehen.
Aber Flick ist keine Notlösung, sondern womöglich genau die richtige Wahl für die gegenwärtige Lage der Nationalelf. Denn weder Klopp noch Nagelsmann hätten etwas daran geändert, dass sich die deutsche Auswahl auf absehbare Zeit aus einem arg überschaubaren Pool an herausragenden Talenten bedenen können wird. Frankreich, Spanien und England verfügen derzeit über eine geradezu verschwenderische Zahl von jungen Ausnahmekönnern. Die deutsche Elf hingegen zahlt gerade und in den nächsten Jahren den Preis für Nachlässigkeiten und Fehlentwicklungen in der Nachwuchsförderung.
Und gerade deshalb braucht es jetzt einen, der auch versteckte Talente entdeckt, der einen Sinn fürs Pragmatische hat und der weiß, wie sehr sich Teams an sich selbst berauschen können, wenn sie sich als Gemeinschaft verstehen und nicht nur als Ensemble herausragender Einzelkönner. Hansi Flick kann das, er hat es nicht nur bei den Bayern bewiesen. Und deshalb war gestern ein guter Tag für die Nationalamnnschaft. Endlich mal wieder.
Mal was anderes! Russische Milliardäre, Staatsfonds vom persischen Golf, thailändische Unternehmer – Investitionen in englische Fußballklubs sind längst ein globales Vergnügen. Und nun sind mal zwei Schauspieler dran, nämlich Rob McElhenney („It´s always sunny in Philadelphia“) und Ryan Reynolds aus dem Marvel-Smashhit „Deadpool“. Die beiden wollen beim Fünftligisten Wrexham einsteigen, und all das bloß, weil McElhenney bei Netflix mal in die melodramatische Fußball-Serie “Sunderland ‘Til I Die” reingeschaut habe. Inzwischen haben die beiden immerhin schon zwei Millionen Pfund investiert und verkünden nun, größten Respekt vor Klubtraditionen, Farben und Befindlichkeiten des Klubs zeigen zu wollen. Stattdessen zeigten sie nun eine nette Grußbotschaft an die Anhänger und kündigten an, dass eine Dokumentation über den Klub gedreht werde. Die Wrexham-Fans wissen derweil kaum, wie ihnen geschieht. Es ist halt fast wie im Film. Aber hoffentlich erfolgreicher als in der Sunderland-Doku.
„Es verbietet sich über Platz vier zu sprechen“
Effenberg am Dopafon. Am Sonntag war es an mir vorübergegangen, gestern aber wurde sie mir nochmal in die Timeline gespült: die reichlich bizarre Reaktion von Stefan Effenberg auf eine Äußerung des per Video zugeschalteten Bremer Geschäftsführers Frank Baumann im Doppelpass. Der hatte um Verständnis dafür geworben, Florian Kohfeldt nicht schon früher gefeuert zu haben und in dem Zusammenhang Effenberg en passant als einen „ordentlichen Spieler“ bezeichnet. Was Effenberg allen Ernstes als Geringschätzung begriff und grimmig darauf insistierte, vielleicht sei Baumann früher ein ordentlicher Spieler gewesen, für ihn hingegen sei das doch „ein bisschen untertrieben“. Und wir saßen wieder mal vor dem Fernseher und schämten uns fremd und dachten, was für überlebensgroße Komplexe Stefan Effenberg doch haben muss.
Trick 17. Der Keeper des französischen Erstligisten Stade Brest lieferte am Wochenende die Blaupause, um künftig selbst erfahrene Elfmeterschützen zu verunsichern. Als der Referee im Spiel gegen PSG einen Strafstoß pfiff, lauerte Torhüter Larsonneur nicht wie sonst mittig auf Neymars Richtungsentscheidung, sondern positionierte sich derart weit rechts im Kasten, dass die gähnend leere linke Ecke Neymar anzuschreien schien: Bittebittebitte schieß hierher! Neymar fiel auf den Bauerntrick hinein, tat wie geheißen und verballerte den Elfer. Beim nächsten Mal lehnt der Keeper sicher am Torpfosten und lässt sich noch ein Tässchen Tee servieren.