Ein Grazer Derby gibt es seit Jahren nicht mehr. Teile der Fanszenen von GAK und Sturm duellieren sich deshalb auf ihre Weise – irgendetwas ist eigentlich immer.
Am 4. November war es mal wieder so weit: Diesmal überfiel eine wild gewordene Horde von GAK-Randalierern ganz normale Sturm-Fans, die gerade das Bundesliga-Heimspiel gegen Rapid Wien besucht hatten. Die Polizei überprüfte anschließend 66 Personen und stellte dabei Messer, Sturmhauben sowie Mundschützer sicher – das alltägliche Werkzeug von Berufs-Randalierern. Ermittelt wird nun wegen Raufhandels (wie es in Österreich so schön heißt) und Körperverletzung. Wieder einmal. Gefühlt passieren Vorfälle wie dieser nämlich ständig in der malerischen Universitätsstadt Graz, die so viel Schöneres zu bieten hat.
Berühmt durch Hape Kerkeling
Nur ein richtiges Fußball-Derby gibt es seit zehn Jahren nicht mehr in der Hauptstadt der Steiermark. Der Grazer AK, in Deutschland berühmt geworden durch TV-Comedian Hape Kerkeling, der sich gegenüber Mannschaft und Presse als neuer Chefcoach Albertas Klimaviszys aus Litauen ausgegeben hatte, stieg 2007 aus der österreichischen Bundesliga ab.
Infolge dessen bekam der GAK auch für die zweithöchste Spielklasse keine Lizenz mehr und kickt derzeit in der viertklassigen Landesliga. Sturm Graz dagegen kämpft aktuell in der Bundesliga um den Meistertitel. Sportlich liegen also Welten zwischen den beiden Klubs – und vermutlich liegt genau hier die Wurzel allen Übels.
Kein Ort ist sicher
Angesichts der anhaltenden Derby-Dürre machen sich Teile der Fanszenen beider Klubs ihre Lokaltermine seit einigen Jahren selbst aus. Mit erschreckender Regelmäßigkeit ereignen sich in Graz Angriffe und Überfälle auf das jeweils andere Lager. Cafés, Restaurants, private Weihnachtsfeiern, Einkaufspassagen oder Bus-Parkplätze – scheinbar kein Ort ist sicher vor den zumeist vermummten Vollidioten.