An seinem berühmtesten Tag achtete die ganze Welt auf Maradonas linken Fuß und seine linke Hand. Deshalb entging den meisten Betrachtern das sehr seltsame Trikot, das er trug.
Schwieriger war die Sache mit dem Wappen. Ein Grafiker vom Club América fertigte eine Vorlage an, die dem Original zwar sehr nahe kam, aber bei genauem Hinsehen einige komplizierte Details wegließ, etwa die stilisierten Blüten unter dem Wappen.
Schneiderinnen nähten dann diese Notwappen per Hand auf die Nothemden. Auf einem Privatvideo, das der Spieler Julio Olarticoechea beim Turnier machte, hört man, wie Bilardo sagt: „Ein Tag vor dem Spiel – und diese Frauen sitzen immer noch an unseren Trikots. Wenn wir wirklich den Titel holen, muss man uns ein Denkmal errichten.“
Ob Bilardo da wusste, dass Argentiniens größter Rivale 28 Jahre zuvor in einer ganz ähnlichen Lage gewesen war und dieselbe Lösung (mit derselben Farbe) fand?
Brasilien nahm 1958 nur ein Trikotmodell mit zur WM, die einige Jahre zuvor eingeführte und heute berühmte Kombination von weißen Stutzen, blauen Hosen und gelben Hemden mit grünem Kragen.
Es gab nur eine Mannschaft im Turnier, die ähnliche Trikots trug, nämlich Gastgeber Schweden. Und natürlich erreichte diese Elf nicht nur das Finale, sondern gewann dann auch noch das Losen und durfte beim Endspiel in seinen Heimtrikots auflaufen.
Am Tag vor dem Finale besorgte Brasiliens Zeugwart in einem Stockholmer Sportgeschäft einen Satz dunkelblauer Hemden und weißer Hosen. Das Problem mit den Wappen wurde dadurch gelöst, dass man sie einfach von den gelben Hemden ablöste und dann auf die neuen nähte. In diesem Trikot wurde Brasilien zum ersten Mal Weltmeister. Noch heute sind Dunkelblau und Weiß die Ausweichfarben der Seleção.
Maradonas Trikot-Unikat von 1986 befindet sich heute übrigens … in England. Diego tauschte es nach dem Spiel mit dem englischen Mittelfeldspieler Steve Hodge. Der wiederum überließ es 2003 dem Nationalen Fußballmuseum in Manchester. Dort hängt es ausgerechnet neben Tip und Tap, den deutschen WM-Maskottchen von 1974.