Party people, stellt das Weihwasser kalt: Papst Franziskus wird heute knackige 85 Jahre alt. Gottseidank haben wir zehn Geschichten über Fußballer beim Papst!
Nicht einmal der Papst kann den HSV retten
Im Dezember 2000 reiste der Hamburger SV nach Italien, um das Hinspiel der dritten UEFA-Cup-Runde zu bestreiten. Die Partie gewann der AS Rom mit 1:0, der HSV konnte sich zumindest mit einer Audienz bei Papst Johannes Paul II. trösten. Es war eine geistliche Gunst inmitten weltlicher Negativschlagzeilen. Vorher bereits aus der Champions League in den UEFA Cup relegiert, sah sich der HSV mit dem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Pokal und dem vorläufig zehnten Rang in der Tabelle auch im nationalen Spielbetrieb mit dem Rücken zur Wand. Der Mannschaft half der göttliche Segen nicht. Ein deutliches 0:3 vor heimischem Publikum besiegelte ihr Ausscheiden aus dem UEFA Cup, und in der Bundesliga stand man nach 34 Spieltagen auf dem enttäuschenden 13. Platz. Wenigstens Trainer Frank Pagelsdorf bekam in jener Saison eine außergewöhnliche Gnadenfrist. Trotz der erfolglosen Saison rettete er sich sogar über den Sommer, und musste erst im September 2001 seinen Posten räumen.
Die „Schmach von Tirana“
Die Erfahrung, dass eine Audienz beim Papst durchaus mit sportlichem Misserfolg verknüpft sein kann, musste auch die deutsche Nationalmannschaft von 1967 machen. Im letzten Spiel der EM-Qualifikation gegen Albanien kam die Elf um Günter Netzer nicht über ein 0:0 hinaus. Die „Schmach von Tirana“ bleibt in Erinnerung. Sie besiegelte das erste und bisher einzige Mal, dass Deutschland sich nicht für eine Endrunde qualifizierte. Nur mussten Frust, Trauer und Heimkehr noch ein wenig aufgeschoben werden: In freudiger Erwartung auf Sieg und Endrundenteilnahme hatte der DFB für die Rückreise eine Audienz bei Papst Paul VI. organisiert.
Heiliger Horst Hrubesch
Von einer denkwürdigeren Begegnung mit dem Heiligen Vater weiß Horst Hrubesch zu berichten. Als während der EM 1980 in Italien der Finaleinzug der deutschen Nationalmannschaft bereits vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Griechenland feststand, besuchte Hrubesch mit einigen Mannschaftskollegen eine öffentliche Papstaudienz. Dabei soll Papst Johannes Paul II. in seine Richtung gewunken und die Hand zu einem „Victory-Zeichen“ erhoben haben. Der Journalist und spätere HSV-Pressesprecher Gerhard Krall deutete den Vorfall als Zeichen: „Horst, das heißt: Du sollst zwei Dinger machen.“ Als das Griechenlandspiel mit 0:0 endete, wunderte sich Hrubesch: „Es kann doch nicht sein, dass der Papst auch noch lügt.“ Ob nun mit Gottes Segen oder ohne: Im Finale gegen Belgien erzielte Hrubesch beide Tore zum 2:1‑Sieg. „Der Papst lügt nicht“, befand Krall schließlich. Er habe einfach das Finale gemeint.
Der zwölfte Mann der Iren
Auch das nächste Turnier in Vatikannähe brachte den Fußball in den Kirchenstaat. So waren die Iren die erste Mannschaft der Weltmeisterschaft 1990, die den Segen des Papstes einholten. Äußerst kurios war bereits die Tatsache, dass Irland überhaupt in die K.O.-Runde des Wettbewerbs eingezogen war. Nachdem in der Gruppe F nahezu alle Spiele unentschieden ausgegangen waren und sich die Iren und die Holländer nach ihrem 1:1‑Spiel punkt- und torgleich auf dem zweiten Qualifikationsplatz wiederfanden, musste erstmalig in der WM-Geschichte das Los über das Weiterkommen entscheiden. Irland gewann. Und stattete dem Papst vor dem Viertelfinalspiel gegen das favorisierte Italien einen Besuch ab. Ein Mitglied der irischen Delegation erzählte nachher munter, der Papst habe den Iren Unterstützung zugesichert: Er sei „ihr zwölfter Mann“. Erfolgreich war der vermeintliche Support nicht. Irland verlor das Spiel mit 0:1 und schied aus dem Turnier aus.
„Sie sind der Boss„
Ob sich der Papst tatsächlich als „zwölfter Mann“ der Iren bezeichnete, kann bezweifelt werden. Dem irischen Nationaltrainer Jack Charlton schenkte er hingegen in mehrfacher Überlieferung seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Der legendäre Brite, der der Öffentlichkeit besonders durch sein unterkühltes zigaretterauchendes Auftreten auffiel, wird noch heute von irischen Fans nicht zuletzt wegen der erfolgreichen Weltmeisterschaft 1990 verehrt. Auch Papst Johannes Paul II. zeigte Kenntnis über Charltons Position – oder aber über seine Bedeutung für den irischen Fußball. „Ja, ich weiß, wer Sie sind“, ließ das Kirchenoberhaupt verlauten, „sie sind der Boss!“