Während Deutschland als EM-Gastgeber automatisch qualifiziert ist, müssen andere Nationen den steinigen Weg über die Qualifikation gehen. Und die hatte es in den letzten Tagen in sich. Ein Überblick.
In der Wiederauflage des letzten EM-Finales glückte den Engländern die Revanche gegen Italien. Declan Rice und Harry Kane legten in Halbzeit eins den Grundstein für den Erfolg der Briten. Im zweiten Durchgang wurde Italien dann zunehmend stärker und konnte durch den frisch eingebürgerten Nationalteam-Debütanten Mateo Regetui auf 1:2 verkürzen. Dabei blieb es bis zum Schlusspfiff. Italien rannte zwar an und war nach einer Gelb-Roten Karte für Luke Shaw die letzten zehn Minuten sogar in Überzahl mehr, der Lucky Punch glückte dennoch nicht.
Dass Ex-Schalke-Trainer Domenico Tedesco einmal Weltstars wie Kevin de Bruyne oder Thibaut Courtois coachen würde, hätte bis vor kurzem auch niemand geglaubt. Genau das passierte aber am vergangenen Freitag. Als neuer Nationaltrainer Belgiens gewann Tedesco bei seinem Debüt mit 3:0 gegen Schweden. Dreierpack von Romelu Lukaku inklusive. Und bei den Schweden? Da gab ein gewisser Zlatan Ibrahimovic sein Comeback für das schwedische Nationalteam. Mit 41 Jahren ganze vier Jahre älter als Belgien-Coach Tedesco, schrammte Zlatan trotzdem haarscharf am Rekord für den ältesten Spieler in einem EM-Quali-Spiel vorbei.
Den hält seit Freitag nämlich Lee Casciaro, Nationalspieler von Gibraltar und vier Tage älter als Ibrahimovic. Die 0:3‑Niederlage konnte Cascario aber genauso wenig verhindern wie Zlatan.
Das von Ralf Ragnick trainierte österreichische Nationalteam konnte am Freitag gegen Aserbaidschan mit einem Sieg in die EM-Quali starten. Zweimal Marcel Sabitzer und je einmal die beiden Bundesliga-Legionäre Michael Gregoritsch und Christoph Baumgartner besiegelten den klaren Heimerfolg mit ihren Toren.
Ronald Koeman musste zum Start in seine zweite Amtszeit als Niederlande-Trainer eine herbe Klatsche gegen Vizeweltmeister Frankreich einstecken. Neo-Frankreich-Kapitän Kylian Mpabbé krönte eine überragende Leistung mit zwei Treffern. Auch Dayot Upamecano und Antoine Griezmann konnten sich in die Torschützenliste eintragen.
Die ohne den verletzten Stürmerstar Erling Haaland angetretenen Norweger boten den favorisierten Spaniern über weite Strecken der Partie Paroli. Nach dem 1:0 durch Dani Olmo hatten die Spanier jedoch noch ein Ass im Ärmel: Joselu. Der ehemalige Bundesligastürmer (Hoffenheim, Frankfurt, Hannover) traf bei seinem Länderspieldebüt nach Einwechslung doppelt. Heute wird er 33, wir wünschen alles Gute!
In Wolfsburg nicht mehr gebraucht, in der Schweizer Nationalmannschaft eine fixe Größe: Renato Steffen. Beim Kantersieg gegen Weißrussland erzielte er den schnellsten Hattrick eines Spielers in der Geschichte der Schweizer Nationalmannschaft. Es trafen außerdem: Granit Xhaka und Zeki Amdouni.
Rasmus Højlund ist so richtig in der dänischen Nationalmannschaft angekommen. Nach seinem Dreierpack gegen Finnland legte der Stürmer von Atalanta Bergamo gegen Kasachstan mit zwei Toren nach. Zu einem Punktgewinn reichte es dieses Mal trotzdem nicht. Durch eine sensationelle Aufholjagd drehten die Kasachen das Spiel noch zu ihren Gunsten, Traumtor zum 2:2 inklusive. Dass Siegtorschütze Aymbetov in der Nachspielzeit mit Gelb-Rot vom Platz flog, ist in Anbetracht der kasachischen Sensation nur eine Randnotiz.
Im Gegensatz dazu war der Sieg von Island gegen Liechtenstein eine nicht sonderlich spannende Angelegenheit. Ein Erfolg für die Geschichtsbücher war es trotzdem. So gelang den Isländern der höchste Sieg in der Historie des Landes.
Ähnlich eindeutig gewann auch Portugal am Sonntag in Luxemburg. Im zweiten Spiel unter Neu-Trainer Roberto Martinez trafen für die Portugiesen in Hälfte eins João Félix, Bernardo Silva und zweimal Christiano Ronaldo. Ab der 75. Minute durfte auch Rafael Leão mitwirken. Zwei Minuten nach seiner Einwechslung bereitete er das 5:0 durch Otavio vor, verschoss wenig später einen Elfmeter und konnte in der 88. Minute dann doch noch sein Tor erzielen. Ein ereignisreicher Jokereinsatz für den 23-Jährigen.
Das Duell der beiden Nachbarländer verlief auf Augenhöhe, Serbien konnte seiner Favoritenrolle gegen Montenegro lange Zeit nicht gerecht werden. In der Pause wechselten die Serben Dušan Vlahović ein, der sollte das Zünglein an der Waage sein. Mit Toren in der 78. Minute und in der Nachspielzeit schoss der teuerste Spieler Serbiens sein Land zum Sieg.
In Glasgow kam es am Dienstag zu einer echten Sensation. Spanien konnte trotz 75 Prozent Ballbesitz das Spielgerät nicht im Tor der Schotten unterbringen. Die hingegen waren gnadenlos effizient, aus drei Torschüssen entstanden zwei Tore. Mann des Spiels war Scott McTominay mit einem Doppelpack. Schon am Samstag gegen Zypern traf der defensive Mittelfeldspieler von Manchester United doppelt. Kurios: Davor hatte McTominay für sein Land in 37 Spielen erst einmal getroffen.
In einem attraktiven Fußballspiel hatte die von Stefan Kuntz trainierte Türkei beste Chancen auf den Führungstreffer. Den machten in der 20. Minute dann aber die Kroaten in Person von Mateo Kovačić. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte legte der Mann vom FC Chelsea nach und traf zum 2:0. Dabei blieb es bis zum Schlusspfiff, auch weil die Türken ein ums andere Mal am kroatischen Schlussmannn, WM-Shootingstar Dominik Livaković, verzweifelten.