Er hat noch lange nicht fertig. Obwohl Giovanni Trapattoni sowohl als Spieler als auch als Trainer so ziemlich alles gewonnen hat, bewarb sich der 75-Jährige soeben um das vakante Traineramt bei der griechischen Nationalmannschaft. Wir blicken zurück auf die Karriere des „Maestro“.
»Il Tedesco« – den Deutschen – nannten sie den strohblonden Giovanni Trapattoni beim AC Mailand. Hier spielte er unter anderem mit MIttelfeld-Ass Giovanni Rivera (links) zusammen,…
…wurde zweimal italienischer Meister (1961 und 1968), holte 1967 den italienischen Pokal…
…und setzte sich mit Milan auch international (hier mit Pelé vom FC Santos) durch, als er 1963 und 1969 den Europapokal der Landesmeister (die damalige Champions League) und 1969 den Weltpokal gewann.
Nach insgesamt über 367 Partien, beendete Trapattoni seine aktive Karriere 1972 beim Varese FC, der damals noch in der Serie A spielte…
… und wurde zunächst Jugendtrainer und dann Chef-Coach bei seinem Heimatverein AC Mailand.
Nachdem »Trap« sein erstes Europa-Cup-Finale gegen den 1. FC Magdeburg mit 0:2 verloren hatte, wechselte er 1976 zu Juventus Turin und bat hier zum öffentlichen Hanteltraining.
Mit italienischen Mannschaften war der »Maestro«, wie Trapattoni wegen seiner zuvorkommenden Art auch genannt wird, am erfolgreichsten: Mit Juve wurde er innerhalb von zehn Jahren gleich sechsmal italienischer Meister und gewann je einmal den Europapokal der Landesmeister, den Europäischen Supercup, den UEFA-Pokal und den Europapokal der Pokalsieger.
Zehn Jahre waren genug und so wechselte »Trap« 1986 nach Mailand. Bei Inter coachte er die deutschen Spieler Lothar Matthäus (links), Andreas Brehme (Zweiter von rechts) und Jürgen Klinsmann (rechts) und wurde italienischer Meister, Supercup-Gewinner und holte 1991 den UEFA-Pokal.
Ab 1991 war Trapattoni erneut drei Jahre bei Juventus Turin, wo er 1993 als bislang einziger Trainer zum dritten Mal den UEFA-Pokal gewann.
1994 verließ Trapattoni zum ersten Mal Italien und ging nach Deutschland zu den Bayern. Nach einem einjährigen Zwischenspiel bei Cagliari Calcio, kehrte er 1995 für drei Jahre zurück ins Weißwurstland und wurde hier vor allem wegen seiner frenetischen Wut-Rede bekannt…
…In der er vor versammelter Presse inbrünstig erklärte: »Ein Trainer nicht ein Idiot!« und reagierte so auf Kritik einiger Bayern-Spieler. Zudem sorgte er mit den Aussagen »Spieler ware schwach wie eine Flasche leer!, »Was erlauben Strunz?« und »Ich habe fertig!« für eine reichhaltige Erweiterung des deutschen Sprachgutes neben des Platzes…
…und sorgte auf dem Rasen dafür, dass die Münchner während seiner Amtszeit je einmal deutscher Meister und DFB-Pokalsieger wurden.
Nachdem »Trap« zwischen 1998 und 2000 kurz den AC Florenz trainiert hatte, wurde er 2000 der Nachfolger Dino Zoffs als Trainer der italienischen Nationalmannschaft. Als Chef der Azurblauen (hier mit Gianluigi Buffon) war er jedoch relativ glücklos – schied bei der WM 2002 im Achtelfinale gegen Südkorea und bei der EM 2004 bereits in der Vorrunde aus.
2004 wechselte der »Maestro« zu Benfica Lissabon, wo er 2005 portugiesischer Meister wurde. Nur ein Jahr später übernahm er den Trainerposten von Matthias Sammer beim VfB Stuttgart, wo er allerdings bereits am 9. Februar 2006 entlassen wurde…
…und deshalb zusammen mit Lothar Matthäus Red Bull Salzburg coachte, mit dem er 2007 die österreichische Meisterschaft gewann.
Zuletzt sollte »Trap« der irischen Nationalmannschaft neue Hoffnung geben. Nachdem ihm das mit der Qualifikation für die EM 2012 auch gelungen war, scheiterten »The Boys in Green« jedoch an der WM-Quali für Brasilien, worauf Trapattoni vorzeitig seinen Vertrag beendete…
…und seitdem wahlweise dem Nationalteam von Vatikanstadt unter die Arme greift oder in Spielshows auftritt.
Eins ist jeden Fall klar: Trapattoni »hat noch lange nicht fertig« und gab deshalb bekannt, als Nationaltrainer der Griechen ab sofort zur Verfügung zu stehen.