Heute wird der FC Bayern (wahrscheinlich) mal wieder Meister. Wie oft müssen wir das noch ertragen? Oder ist es uns schon ganz egal?
Natürlich ist es zu einfach, den Bayern die alleinige Schuld an ihrer Dominanz gegenüber harmloser Konkurrenz zuzuschreiben. Das Ergebnis bleibt das gleiche: Der Ausgang der Deutschen Meisterschaft geht den meisten Fußballfans mittlerweile am Allerwertesten vorbei. Erfolg macht einsam, auch den FC Bayern. Ein Großteil der fußballsehenden Bevölkerung widemt sich derweil anderen Zielen: Champions-League-Qualifikation, Derbysiege oder – beim zahlenmäßig übergroßen Anteil – der Nicht-Abstieg. Die Würgeschlange hat uns längst fest im Griff, der Tod fühlt sich wie Schlafen mit ziemlich miesen Träumen an.
Ja, mittlerweile blickt man neidvoll auf Fans von Zweitligisten, die noch was haben vom Fußball. Und man stellt sich die Frage: Warum steigen wir nicht einfach ab? Damit wir auch mal wieder Meister, wenigstens aber Erster werden?
Ein letztes Mal Saisonfinale
Wonach sich alle sehnen, ist ein 34. Spieltag, an dem man sich um 15:30 Uhr in die Badewanne legt und der Radiokonferenz lauscht. Tor in Dortmund, Tor in Stuttgart, Elfmeter in München. Wer wird Deutscher Meister? Wer meldet sich vom Abgrund? Doch alles, was seit sechs Jahren zu hören ist, ist Anastacia.
„Komm jetzt endlich“, sagte sie. Ich stand noch immer auf der Straße, meine Zigarette runtergebrannt, es dämmerte schon. Sie hatte, während ich noch über Sinn und Zweck nachgedacht hatte, zwei Tickets gekauft. Ich trottete zur Treppe am Eingang. Noch einmal der gleiche Film, weil’s doch so schön war, eineinhalb Stunden der vorhersehbaren Langeweile. Was macht man nicht alles für die Liebe?