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Seite 2: Wonach wir uns sehnen

Natür­lich ist es zu ein­fach, den Bayern die allei­nige Schuld an ihrer Domi­nanz gegen­über harm­loser Kon­kur­renz zuzu­schreiben. Das Ergebnis bleibt das gleiche: Der Aus­gang der Deut­schen Meis­ter­schaft geht den meisten Fuß­ball­fans mitt­ler­weile am Aller­wer­testen vorbei. Erfolg macht einsam, auch den FC Bayern. Ein Groß­teil der fuß­ball­se­henden Bevöl­ke­rung widemt sich der­weil anderen Zielen: Cham­pions-League-Qua­li­fi­ka­tion, Der­by­siege oder – beim zah­len­mäßig über­großen Anteil – der Nicht-Abstieg. Die Wür­ge­schlange hat uns längst fest im Griff, der Tod fühlt sich wie Schlafen mit ziem­lich miesen Träumen an.

Ja, mitt­ler­weile blickt man neid­voll auf Fans von Zweit­li­gisten, die noch was haben vom Fuß­ball. Und man stellt sich die Frage: Warum steigen wir nicht ein­fach ab? Damit wir auch mal wieder Meister, wenigs­tens aber Erster werden?

Ein letztes Mal Sai­son­fi­nale

Wonach sich alle sehnen, ist ein 34. Spieltag, an dem man sich um 15:30 Uhr in die Bade­wanne legt und der Radio­kon­fe­renz lauscht. Tor in Dort­mund, Tor in Stutt­gart, Elf­meter in Mün­chen. Wer wird Deut­scher Meister? Wer meldet sich vom Abgrund? Doch alles, was seit sechs Jahren zu hören ist, ist Ana­stacia.

Komm jetzt end­lich“, sagte sie. Ich stand noch immer auf der Straße, meine Ziga­rette run­ter­ge­brannt, es däm­merte schon. Sie hatte, wäh­rend ich noch über Sinn und Zweck nach­ge­dacht hatte, zwei Tickets gekauft. Ich trot­tete zur Treppe am Ein­gang. Noch einmal der gleiche Film, weil’s doch so schön war, ein­ein­halb Stunden der vor­her­seh­baren Lan­ge­weile. Was macht man nicht alles für die Liebe?