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Seite 3: Es tut sich etwas

Auch im Klub­fuß­ball tut sich einiges. Ab der Spiel­zeit 2021/22 wird die erste spa­ni­sche Liga erst­mals offi­ziell den Status einer Pro­fi­liga inne­haben. Mussten die Spie­le­rinnen früher ins Aus­land wech­seln, um von ihrem Sport leben zu können, schreitet die Pro­fes­sio­na­li­sie­rung nun voran – auch dank der Initia­tive der Fuß­bal­le­rinnen selbst. Im November 2019 rief die Spie­le­rin­nen­ge­werk­schaft AFE nach langen erfolg­losen Ver­hand­lungen um ein Min­dest­ge­halt zum Streik auf. Ein kom­pletter Liga­spieltag wurde abge­sagt. Man einigte sich schließ­lich auf einen Tarif­ver­trag mit einem Min­dest­ge­halt von 16.000 Euro jähr­lich. 

Noch wich­tiger als das Geld waren jedoch arbeits­recht­liche Kon­se­quenzen. Zuvor waren Spie­le­rinnen, deren Ver­trag endete, bei län­geren Ver­let­zungen oft auf sich alleine gestellt. Auch wenn sie schwanger wurden, standen die Spie­le­rinnen oft ohne Ver­trag da. Laut Ana Romero, Sport­di­rek­torin von Real Betis Sevilla, gab es Ver­träge, in denen Schwan­ger­schaften explizit ver­boten waren. Inzwi­schen ist gere­gelt, dass die Spie­le­rinnen im Fall einer Schwan­ger­schaft Anspruch auf ein wei­teres Ver­trags­jahr zu den glei­chen Kon­di­tionen haben. Die gleiche Regel gilt bei län­geren ver­let­zungs­be­dingten Aus­fällen.

Zug­pferd Real

Vor allem Atlé­tico Madrid und der FC Bar­ce­lona stellten in den ver­gan­genen Jahren auch inter­na­tional kon­kur­renz­fä­hige Teams. Mit dem FC Bar­ce­lona erreichte 2019 erst­mals eine spa­ni­sche Mann­schaft das Cham­pions-League-Finale, auch in der aktu­ellen Saison steht Bar­ce­lona im CL-Halb­fi­nale. Lange Zeit keine Ver­an­las­sung zur Grün­dung einer Frau­en­mann­schaft sah dagegen Real Madrid. Nachdem Real-Mit­glied Ana Ros­sell Gra­nados, selbst ehe­ma­lige Fuß­bal­lerin, lange ver­geb­lich um die Grün­dung einer Frau­en­fuß­ball­ab­tei­lung gekämpft hatte, grün­dete sie 2014 den Frau­en­fuß­ball­klub C.D. Tacón, strebte aber weiter eine Fusion mit Real an. 

Erst 2020 über­nahm Real schließ­lich die Mann­schaft und nahm einige talen­tierte Spie­le­rinnen unter Ver­trag – dar­unter auch Tor­hü­terin Misa. Ent­schei­dend an der Fusion betei­ligt war auch Tacóns Vize­prä­si­dent René Ramos, Bruder und Berater von Sergio Ramos. Für Jen­nifer Her­moso, Angrei­ferin beim Rivalen Bar­ce­lona, ist der Ein­stieg Reals ein wich­tiger Schritt: Das ist sehr positiv, denn es wird die Sicht­bar­keit deut­lich erhöhen und deut­lich mehr Leute werden den Frau­en­fuß­ball ver­folgen.“

Boronat for­dert, dass die Pro­fes­sio­na­li­sie­rung des Frau­en­fuß­balls weiter vor­an­schreitet und Ver­eine wie Real sich trauen, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Zudem for­dert sie eine andere Medi­en­po­litik als bei den Män­nern, denn im Gegen­satz zu Reals Männer-Team müsse man die Mann­schaft nicht vor den Medien abschirmen, son­dern auf sie zugehen. Sie kri­ti­siert außerdem, dass es euro­pa­weit immer noch zu wenige Ver­eine mit der För­de­rung des Frau­en­fuß­balls wirk­lich ernst meinen. Unter anderem schlägt sie vor, in Zukunft die Exis­tenz einer Frau­en­mann­schaft als Vor­aus­set­zung zur Teil­nahme an der Cham­pions League der Männer zu machen. Um die mediale Auf­merk­sam­keit zu erhöhen, hält sie es für wichtig, dass auch pro­mi­nente Fuß­baller mit Strahl­kraft wie Lionel Messi Inter­esse für den Frau­en­fuß­ball zeigen – und Soli­da­rität wie im Fall Misa.

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