André Schubert ist das Gesicht des Gladbacher Aufschwungs. Allerdings nur, weil er konsequent auf Youngster Mahmoud Dahoud setzt.
Das Gute an Lothar Matthäus ist, dass er immer lustig ist, selbst wenn man nicht genau weiß, ob er gerade einen Witz macht oder nicht. Nach dem Auswärtsspiel von Borussia Mönchengladbach in Frankfurt – gerade hatten die Fohlen die Eintracht mit 5:1 zerlegt – hob Matthäus in seiner Funktion als „Sky“-Experte an und adelte den prägenden Spieler des Spiels, Nachwuchsspieler Mahmoud Dahoud, mit wenig zurückhaltenden Worten: „Dahoud hat wirklich sehr gut gespielt. Er zeigt, welches Potential in ihm steckt. Man weiß, dass Gladbach immer wieder Talente hervorbringt, aus denen sogar einmal ein Weltfußballer werden kann.“
Nun klingen Matthäus Lorbeeren in der Tat eher nach einem gut getimten Gag, schließlich war Matthäus selbst einst der letzte und auch einzige Weltfußballer, den die Borussia hervorgebracht hat. Dennoch war Dahouds Talent am Samstagabend für sämtliche Anwesende im Frankfurter Waldstadion schlicht unübersehbar: Ein Tor hatte Dahoud selber erzielt, ein weiteres vorbereitet, zudem einen Elfmeter rausgeholt, bei drei weiteren Torschüssen assistiert und mit knapp zwölf Kilometern eine amtliche Laufleistung auf den Platz gebracht.
„Er zeigt Sachen, oh la la…“
Und während Dahoud noch mit großen Augen auf dem Zaun bei den Fans stand und halb euphorisch, halb schüchtern mit ihnen feierte, sagte sein Trainer André Schubert, ganz der Anti-Matthäus, im Interview über seinen Rising Star: „Der macht das ordentlich im Moment.“
Eine krasse Untertreibung, die freilich darauf abzielt, dass Dahoud, der im Alter von zehn Monaten mit seinen Eltern aus dem syrischen Amude nach Deutschland kam, keinen Schaden am Rummel um seine Person nimmt, schließlich sind schon andere Talente schnell hochgejubelt worden und noch schneller wieder gefallen. Allein: Im Falle Mahmoud Dahouds kommt der just sich vollziehende Durchbruch fast schon ein wenig spät. Und das, obwohl Dahoud gerade erst 19 Jahre alt ist.
„Wunderkind“ und „Gladbacher Gündogan“
Denn der aktuelle U20-Nationalspieler, der mit 15 Jahren von Fortuna Düsseldorf ins Internat der Gladbacher wechselte, galt bereits mit 17 Jahren als potentieller Stammspieler der Borussia. Im T‑Online-Cup während der Vorbereitung zur Saison 2013/14 spielte er gegen die großen Bayern so abgezockt, dass ihn die Presse schnell zum „Wunderkind“ und dem „Gladbacher Gündogan“ hochschrieb.