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Beim Ein­laufen von Fuß­ball­mann­schaften auf den Rasen gibt es zwei begehrte Posi­tionen. Die Erste, sie ist dem Mann­schafts­ka­pitän vor­be­halten, und die Posi­tion am Ende der Kette. Dort laufen stets beson­dere Fuß­baller ein. Solche, die einen ganz spe­zi­ellen Wert besitzen. Bei den Deut­schen besetzt sie seit einer kleinen Ewig­keit Lukas Podolski. Ges­tern lief er in Lem­berg zum 100. Mal für Deutsch­land auf. Der 27 Jahre alte Kölner schoss zwar Deutsch­land auch in Füh­rung, doch das Siegtor zum 2:1 (1:1) über die starken Dänen schoss Lars Bender, in seinem erst neunten Ein­satz für Deutsch­land. Für die deut­sche Mann­schaft war es seit dem WM-Halb­fi­nale 2010 der 15. Sieg im 15. Pflicht­spiel und es ist das erste Mal über­haupt, dass Deutsch­land bei einer EM-End­runde drei Siege in der Vor­runde gelungen sind. Damit erreicht die Mann­schaft als Erster der Gruppe B das Vier­tel­fi­nale, wo sie am Freitag in Danzig auf den Zweiten der Gruppe A, Grie­chen­land, trifft.

Die rund 15 000 deut­schen Fans hatten gleich zu Beginn des Spiels den Jubel auf den Lippen. Doch sowohl in der zweiten als auch in der sechsten Minute schei­terte Thomas Müller denkbar knapp. Beim ersten Mal war der Münchner nach einer Flanke von Sami Khe­dira in Posi­tion gekommen, beim zweiten Mal war er von Podolski bedient worden, beide Male aber war Däne­marks Tor­wart auf der Hut. Das Spiel schien seinen Lauf zu nehmen, vor allem als Podolski nach einem Quer­pass vom emsigen Müller und einem leichten Hacken­kick von Mario Gomez nach knapp 20 Minuten mit einem strammen Rechts­schuss die Füh­rung erzielte. Es war sein 44. Tor für Deutsch­land. Doch es dau­erte nur fünf Minuten, da gli­chen die Dänen, die schon Hol­land bezwungen hatten, aus. Nach einer Ecke auf den hoch gewach­senen Nicklas Bendtner, der den Ball zurück ins Zen­trum köpfte, kam Michael Krohn-Dehli sei­ner­seits unge­hin­dert zum Kopf­ball, Tor­wart Manuel Neuer war ohne Chance.

Für den nach zwei Gelben Karten gesperrten Jerome Boateng hatte sich Joa­chim Löw für Lars Bender als rechten Ver­tei­diger ent­schieden. Der 23 Jahre alte Lever­ku­sener hat auf dieser Posi­tion zwar erst 16 Bun­des­li­gam­i­nuten gespielt, aber von solch sta­tis­ti­schen Werten lässt Löw sich nicht leiten, es sollte sich noch aus­zahlen.

Am uner­fah­renen Bender lag es nicht, dass die Deut­schen mit den Dänen ziem­liche Mühe hatten. Bei großen Tur­nieren hatten die Dänen bei zwei Siegen und einer Nie­der­lage sogar eine posi­tive Bilanz gegen Deutsch­land. Die letzte Nie­der­lage schmerzte die Deut­schen beson­ders, es war die im EM-Finale von 1992 in Göte­borg. Und auch ges­tern spielten die Dänen so, wie es Löw befürchtet hatte. Auf­sässig, hart­nä­ckig und ohne Angst. Gleich nach Wie­der­be­ginn hätte Däne­mark sogar in Füh­rung gehen können. Doch Jakob Poulsen setzte seinen Schuss knapp neben den Pfosten. Den Aktionen der Deut­schen fehlte es in jener Phase an Schwung und Tempo, schlicht an Qua­lität. Vom Kom­bi­na­ti­ons­fuß­ball der jün­geren Ver­gan­gen­heit war nichts zu sehen. Die Dänen waren gut orga­ni­siert und zudem im Mit­tel­feld prä­senter.

Das Grup­penaus drohte

Löw reagierte, er holte den Jubilar Podolski vom Feld und brachte den schnellen André Schürrle. Anschlie­ßend ver­ließ auch der etwas glück­lose Gomez das Feld, für ihn kam Miroslav Klose. Inzwi­schen hatte im Lem­berger Sta­dion die Kunde von der Füh­rung Por­tu­gals im Par­allel-Grup­pen­spiel gegen die Nie­der­lande breit gemacht, was Löws Mann­schaft nicht gerade ruhiger werden ließ. Bei einem Gegentor der Dänen hätte ihr das frühe EM-Aus gedroht. Aber auch die Dänen wussten nun, dass sie unbe­dingt gewinnen mussten.

Genau in diesen wacke­ligen Moment hinein, trug Khe­dira einen Konter vor, bediente Mesut Özil. Der Spiel­ma­cher wollte sei­ner­seits Klose bedienen, doch der Ball war zu scharf, dafür aber war Lars Bender mit­ge­laufen, der für dieses Risiko belohnt wurde und das 2:1 erzielte. Der Jubel war groß, auch auf der Bank. Löw hatte wieder mal alles richtig gemacht mit seiner gewagten Maß­nahme, einen Mit­tel­feld­spieler auf die rechte Ver­tei­di­ger­po­si­tion zu bringen. Nach dem Schluss­pfiff fiel ihm auch Lukas Podolski um den Hals.