Maxi Eggestein kämpfte eigentlich mit Werder gegen den Abstieg. Jetzt muss er sich plötzlich alleine zu Hause fit halten. Kann das funktionieren?
Maxi Eggestein, zuerst die wichtigste Frage für die eigene Quarantäne: Xbox oder Playstation?
(Lacht.) Ganz klar Playstation. Und bevor Sie fragen: FIFA statt PES.
Wie die meisten anderen Bundesligisten hat Werder sein Team nach Hause geschickt, der Trainingsbetrieb ist vorerst eingestellt. Wie beschäftigen Sie sich?
Unsere Arbeit ist momentan nicht unersetzlich, also bleiben wir natürlich auch zu Hause. Möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen, nicht unnötig das Haus verlassen. Es ist aber nicht so, als ob wir dadurch jetzt zwei Wochen frei haben. Wie viele andere Arbeitnehmer bin ich quasi im »Home Office«.
Was sind da die Aufgaben?
Die unterscheiden sich natürlich etwas von anderen Jobs. Wir haben alle individuelle Trainings- und Fitnesspläne mitbekommen. Joggen, Stabilisationsübungen, Krafttraining. Jeder Fußballer trainiert lieber mit Ball am Fuß. Aber es hat auch gute Seiten: So bleiben wir fit – und freuen uns alle wieder doppelt aufs normale Training.
Ein bisschen Schummeln von zuhause geht nicht?
Keine Chance! Wir sind von den Fitnesscoachs mit Sendern und Pulsuhren eingedeckt worden. Wenn ich eine Übung ausfallen lasse, melden die das direkt dem Athletik-Trainer. Meine Joggingstrecke ist entlang der Weser, das geht schon schlechter. Und Abends zocke ich gegen Jojo (Johannes Eggestein, d. Red.) ab und an ein paar Runden FIFA. So geht die Zeit ganz gut rum.
Wer gewinnt?
Meistens ist es ausgeglichen, er hat leider einen Tick öfter die Nase vorn. (Lacht.)
Mit welchem Team spielen Sie am Liebsten?
Natürlich mit Werder!
Sie müssen das nicht sagen …
Es stimmt aber. Ansonsten machen wir es meistens so: Wir suchen uns eine Liga aus, und jeder darf drei Mal die Zufallstaste drücken. Da geht’s ein bisschen ins Risiko: Man kann schließlich das erstbeste Team nehmen oder auf ein stärkeres spekulieren.
Ihre eigene Fifa-Karte ist mit einer Ausdauerstärke von 96 bewertet.
… und mein Schuss nur mit 70. Dabei ist er ganz ordentlich, ich sollte mal EA kontaktieren. (Lacht.) Schusstraining lässt sich schwer von zuhause bewerkstelligen. Immerhin scheint sich das Joggen auszuzahlen.
Viele Profis filmen sich gerade beim Klopapier hochhalten, die #stayhomechallenge soll – wie der Name schon sagt – aufs Zuhausebleiben aufmerksam machen. Sie selbst haben keinen Social-Media-Account. Was bekommen Sie von solchen Aktionen mit?
Zuerst einmal: Es ist super, wie viele Fußballer sich aktuell engagieren und ihre Reichweite nutzen. Es ist zurzeit nunmal besonders wichtig, dass alle zuhause bleiben und das Virus bestmöglich eindämmen. Wenn dadurch mehr Leute darauf achten, hat es sich schon gelohnt. Ich selbst bin einfach nicht der Typ für Social Media.
Wieso?
Es gibt nicht den einen Grund, warum ich keinen öffentlichen Instagram-Account habe. Bis jetzt hat es mich einfach nicht gereizt. Vielleicht ändert sich das in ein paar Jahren.
Zudem beteiligen Sie und Ihr Bruder sich an #WeKickCorona, einem Spendenaufruf von Joshua Kimmich und Leon Goretzka.
Darüber möchten wir gar nicht so viele Worte verlieren. Nur so viel: Ich denke, es ist gerade in der aktuellen Situation wichtig, dass jeder dazu beiträgt, diese Krise zu bewältigen.
Durch Corona steht auch die Frage im Raum, ob die aktuelle Spielzeit überhaupt zu Ende gespielt werden kann. Von weiteren Geisterspielen bis zu einem kompletten Abbruch ohne Absteiger scheint alles möglich. Aus Bremens Sicht nicht die schlechteste Option, oder?
Das sehe ich anders. Zunächst ist für viele Bundesligisten der finanzielle Schaden bei einem Abbruch fast größer als bei einem Abstieg. Außerdem haben wir noch etwas gerade zu biegen. Unsere Saison war bis jetzt schlecht. Das wollen wir korrigieren. Jeder von uns arbeitet zuhause gerade hart, um diese Spielzeit noch zu retten. Zur Not vor leeren Rängen.
Trotzdem leidet der gesamte Sport unter Corona.
Man sollte das Thema nicht zu sehr darauf herunterbrechen. Natürlich trifft die Coronakrise auch den Fußball hart, vielmehr aber die gesamte Gesellschaft. Und die Folgen sind momentan noch gar nicht absehbar. Deshalb fällt es mir schwer, in diesem Zusammenhang nur über Fußball zu sprechen.
Zur Quarantäne hat der Bremer Vereinskoch kleine Tutorials an die Mannschaft geschickt. Wie läuft die Ernährung zuhause?
Als Single-Haushalt setze ich häufig auf Pasta. Die gehen schnell und schmecken lecker. Unser Koch hat uns ein paar Videos geschickt. Er erklärt darin, wie man selbst Tomatensauce macht. Ich habe für Tomatensauce aber ohnehin mein eigenes Spezialrezept.
Welche Sauce ist besser?
Weiß nicht, seine habe ich ja noch nicht probiert. (Lacht.)
Abschließend: Für alle, die kein Fifa spielen – haben Sie noch eine Serienempfehlung für die Zeit zuhause?
Ich schaue eigentlich eher Filme. Gestern habe ich Heat geguckt, mit Al Pacino und Robert De Niro. Der war echt gut. Ansonsten warte ich auf die neue Staffel von Haus des Geldes. Ich hoffe aber, dass wir bald alle weniger Zeit für Serien haben – und dafür möglichst schnell unseren normalen Alltag zurück bekommen.