Daniel Agger wollte nach der Karriere was Seriöses machen: Der frühere Liverpool-Verteidiger wurde Tätowierer und investierte in eine Firma namens „Klo Agger“.
Als während Aggers Zeit beim FC Liverpool einmal Transfergerüchte um den beinharten Verteidiger aufkamen, ließ er sich kurzerhand „YNWA“ auf die Finger der rechten Hand stechen – die Abkürzung für „You’ll never walk alone“, jenes legendäre Lied, das nur „The Kop“ so herzergreifend schön intonieren kann. „Liverpool hatte damals die Chance, mich für ganz großes Geld an einen anderen Klub zu verkaufen“, erzählt Agger. „Zwei oder drei Tage vor dem Schließen des Transferfensters ließ ich mir dieses Tattoo stechen. Ich wollte, dass jeder weiß, was los ist – hiermit war endgültig alles klar.“
Später ließ Agger auch noch den geflügelten Drachen aus dem Klubwappen der „Reds“ hinzufügen. „Es ist nicht nur der FC Liverpool, der mein Herz erobert hat“, sagt der Skandinavier mit Blick auf seine geballte Faust. „Es ist auch diese Stadt mit allem, was sie zu bieten hat, diese Menschen und diese Atmosphäre, die mich in ihren Bann gezogen haben.“ Fast neun Jahre spielte der gebürtige Kopenhagener für die „Reds“. „Es waren wunderbare Jahre“, schwärmt Agger über die Zeit von 2006 bis 2014. Und: Ganz nebenbei verdiente er in Liverpool so viel Geld, dass er händeringend nach passenden Investitionsmöglichkeiten suchte.
Da traf es sich gut, dass sein jüngerer Bruder Marco gelernter Installateur ist und gemeinsam mit seinem Kumpel Rune Rasmussen einen 24-Stunden-Rohrfrei-Service aufbauen wollte. 2013 steckte Daniel Agger rund eine halbe Million Euro in das Projekt des Bruders. Der Name des Unternehmens im Kopenhagener Vorort Hvidovre ist ebenso schlicht wie einprägsam: „Klo Agger“. Neben dem Notfallservice bei Rohrverstopfung bietet die Firma übrigens auch professionelle Schlammbeseitigung für überschwemmte Keller und andere nützliche Dienstleistungen an.
„Die Leute sind immer verrückter nach Tattoos und geschissen wird auch immer“
Agger selbst gesteht, eher wenig von der Installateurs-Kunst zu verstehen. Der Ex-Profi, eingetragener Geschäftsführer des Unternehmens, verspricht seinen Kunden dennoch beste handwerkliche Qualität: „Wir führen unsere Arbeit stets mit Gründlichkeit und absolut pünktlich aus. Bei uns sind Sie in guten Händen. All unsere Mitarbeiter sind sorgsam ausgewählt und gut ausgebildet für ihre Aufgaben. Unsere Geräte und der technische Standard sind von bester Qualität und topmodern.“ So verfügt „Klo Agger“ unter anderem über spezielle Mikro-Kameras, die in ein weit verzweigtes Rohrsystem eindringen und Aufschluss über Ort und Art des Schadens bringen können.
Die hohen Investitionen beginnen sich für Daniel Agger allmählich auszuzahlen: 2017 präsentierte der Installateurs-Betrieb einen stolzen Jahresüberschuss von rund 300.000 Euro – eine glatte Verzehnfachung gegenüber dem vorangegangen Jahr. Inzwischen ist „Klo Agger“ sogar als Co-Sponsor bei seinem Jugend- und ersten Profi-Klub Bröndby IF eingestiegen, bei dem Daniel von 2014 bis 2016 abermals unter Vertrag stand, ehe sein geschundener Körper endgültig streikte.
Für Agger ist beides – die Kunst des Tätowierens und die Investition in Gas, Wasser, Scheiße – ein sauberes wie krisenfestes Geschäft: „Die Leute sind immer verrückter nach Tattoos und geschissen wird auch immer“, triumphiert er.