Waren die WM-Vergaben an Russland und Katar gekauft? Der lange geheime Garcia-Report dazu ist nun öffentlich. Er schildert den Moloch Fifa.
Borbely findet in seinem Bericht keine Beweise für den Stimmenkauf der russischen Bewerber. Er kann ein solches Vorgehen allerdings auch nicht ausschließen.
Russlands Premier Wladimir Putin hat fünf Mal Mitglieder des Wahlgremiums eingeladen, unter anderem die korrupten Funktionäre Chuck Blazer und Jack Warner. Dabei konnte der Bericht keine Einflussnahme feststellen: „Die russischen Regierungsoffiziellen unterstützen die Bewerbung, damit waren sie nicht allein, tatsächlich gehört dies zum Standardverfahren von Bewerbern.“ Es ist nicht ungewöhnlich, dass Politiker der Bewerberländer (wie auch Barack Obama) auf Fifa-Funktionäre treffen. Die Frage bleibt: Was wurde dort besprochen?
Fest steht, dass in Russland nicht nur Grußworte ausgetaucht wurden. Der Bewerberstab machte den Mitgliedern des Exekutivkomitees zahlreiche Geschenke. Für die Fifa-Ermittler hatten diese aber nur symbolischen Wert. Es habe sich um Füller oder Tickets für Stadtrundfahrten gehandelt. Als die Prüfer der Fifa in Russland vorbeischauten, bekamen sie je ein ipad in die Hand gedrückt – als „Arbeitswerkzeug“. Die Ermittler sahen hierbei ebenso wenig eine Regelverletzung wie bei verschenkten Kunstwerken an den belgischen Wahlmann. Insgesamt: keine Bestechung zu erkennen. Russland kommt in dem Bericht gut weg.
Ganz nach dem Motto: Wer wenig preisgibt, hat auch wenig zu befürchten. Russland setzte zu abenteuerlichen Entschuldigungen an: Die Computer des Bewerbungskomitees seien nur geleast gewesen. Nach der Rückgabe hätte jemand sie leider zerstört. Frühere Mitarbeiter könnte man leider nicht erreichen. Und die Mails? Leider gelöscht. Laut dem Bericht hätten die Russen bei Google Russland angefragt, um die G‑Mail-Konten wiederherzustellen. Nach einiger Zeit hätten sie mitbekommen, dass Google USA dafür zuständig sei. Da habe sich aber niemand gemeldet.