England und Israel stehen im Finale der U19-EM. Zwei Mannschaften voll mit jungen Talenten. Doch welches Juwel sollte man im Auge behalten?
Englischer Nationalspieler, jung, dynamisch, dribbelstark, der neue Stern am Fußball-Himmel – da laufen doch gerade die Telefonleitungen in Dortmund heiß. Aber nicht nur da, der 18-Jährige ist einer der gefragtesten Youngsters in der Premier League. Da trifft es sich gut, dass die Vertragsverlängerung mit Aston Villa gerade ins Stocken gerieten. Aber all der Trubel um seine Person scheinen die Leistungen des Engländers nicht zu beeinflussen, im Turnierverlauf gehört er mit zwei Toren und zwei Torvorlagen zu den Topscorern des Wettbewerbs. Auch beim 2:0‑Erfolg der Three Lions gegen Österreich konnte er einen Treffer und einen Assist beisteuern. Der Torschütze hätte aber auch das gegnerische Trikot überstreifen können. Chukwuemeka wurde im österreichischen Eisenstadt geboren und hatte als Sohn nigerianischer Eltern sogar die Wahl aus drei Nationalverbänden. Er entschied sich für England und steht jetzt ganz kurz vor dem ersten Titel seiner Karriere.
Einer, der in Dortmund auf seinen Nationalmannschaftskollegen warten könnte, ist Jamie Bynoe-Gittens. Der 17-Jährige kam aus der Jugend von Manchester City zum BVB und gilt als größtes Versprechen an die schwarz-gelbe Zukunft. Er war Teil des Trainingslagers unter Marco Rose, sammelte fleißig Bundesligaminuten und schoss nebenbei in jedem zweiten U23-Spiel ein Tor. Zur Saison 2022/23 soll er, auch wenn er noch ein Jahr für die U19 spielberechtigt wäre, an den Profikader herangeführt werden. Läuft doch alles nach Plan, oder? Im Halbfinale gegen Italien – vorerst – der Dämpfer, er musste nur 25 Minuten nach seiner Einwechselung verletzt vom Platz. Bleibt abzuwarten, ob er fürs Finale rechtzeitig fit wird.
Oscar Gloukh ist mit zwei Toren und zwei Vorlagen der erfolgreichste Scorer der israelischen U19 Nationalmannschaft in diesem Wettbewerb. Gloukh spielt beim israelischen Fußballverein Maccabi Tel Aviv, das ist nicht nur der älteste Fußballklub Israels, sondern mit 23 Meisterschaften und 23 Pokalsiegen auch der erfolgreichste. Seit 1949 spielt Maccabi ununterbrochen höchstklassig in der Ligat ha’Al. In diesem Jahr reichte es nur für den dritten Platz, was für den 18-Jährigen und seine Teamkollegen die Qualifikation zur Europe Conference League bedeutet.
Der 19-jährige Tim Iroegbunam startete seine Karriere bei West Bromwich Albion. Im vergangenen Sommer wechselte der talentierte Engländer zum Premier-League-Klub Aston Villa. Sein Premier-League-Debüt gab er Anfang des Jahres, als er für Philippe Coutinho gegen Brighton & Hove Albion eingewechselt wurde. Wie um jedes englische Toptalent ranken sich auch um Iroegbunam jede Menge Transfergerüchte, Grund dafür dürfte unter anderem die Verpflichtung von Boubacar Kamara als direkten Konkurrenten sein, die wenig Einsatzzeiten für den Youngster bei Aston Villa prophezeit. Eine Leihe, um Erfahrung und Spielpraxis zu sammeln, scheint das wahrscheinlichste.
Ariel Lugassy, der in der israelischen Mannschaft in diesem Turnier überwiegend auf der linken Flügelseite zu finden ist, steht bei Maccabi Petach Tikwa FC, unter Vertrag. Den größten Erfolg konnte der Verein in der UEFA-Cup-Saison 2005/06 verbuchen, als Maccabi in die Gruppenphase einzog, aber dort nach vier Niederlagen ausschied. Bei dieser Europameisterschaft konnte Lugassy ein Tor und zwei Vorlagen erzielen und ist damit der zweitbeste Scorer der israelischen U19-Nationalmannschaft.
Dane Scarlett ist schon lange kein Geheimtipp mehr. In der Saison 20/21 schoss er zehn Tore in acht Spielen bei der U18 der Tottenham Hotspur. Diese Leistungen konnte er in den folgenden Jahren bestätigen und auch im Dress der Nationalmannschaft macht er eine gute Figur, acht Spiele und sieben Tore stehen auf Seiten des Mittelstürmers. Mit 16 Jahren und 247 Tagen war er der jüngste Spieler der Geschichte Tottenhams in einem Pflichtspiel, bis kurze Zeit später Alfie Devine diesen Rekord egalisierte und mit 16 Jahren und 163 Tagen zum Einsatz kam. Zu Scarlett erstem Pflichtspiel für Tottenham sagte Cheftrainer José Mourinho: „Ich wollte der sein, der ihn in einem Premier-League-Spiel spielen lässt. Er wird jemand sein in den nächsten Jahren!“
Der 17-jährige Israeli wurde bei Hapoel Tel-Aviv in Israel ausgebildet und wechselte im Sommer 2021 zur PSV Eindhoven, er unterschrieb beim Eredivisie-Klub einen Dreijahresvertrag. Seit Oktober 2021 ist er israelischer Nationalspieler bei der U19 und ist der einzige Spieler im israelischen Kader, der im Ausland spielt. Während der Europameisterschaft hat er sich zum Stammspieler etabliert und schaffte das Kunststück, sich zum ersten Mal mit einem israelischen Team für das Finale eines offiziellen Wettbewerbs zu qualifizieren.