Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 2: Spätstarter Toni

Denn Luca Toni war ein Spät­starter. Als seine spä­teren Welt­meis­ter­kol­legen bereits in der Serie A spielten, stürmte der 1977 gebo­rene Toni Anfang der Nuller­jahre noch für Tre­viso und Vicenza Calcio. Erst mit einem Wechsel nach Bre­scia gelang ihm der Sprung in die Elite des ita­lie­ni­schen Fuß­balls und auch in die Natio­nal­mann­schaft, die nach dem Vor­run­denaus bei der EM 2004 unter Mar­cello Lippi einen Neu­start brauchte.

Ein fri­sches Gesicht war eben jener Luca Toni, der in den Jahren vor der WM 2006 immer mehr zum Hoff­nungs­träger der Squadra Azzura wurde und in Deutsch­land spä­tes­tens nach seinem Treffer gegen die Natio­nal­mann­schaft beim 4:1 im Vor­be­rei­tungs­spiel zur WM bekannt war.

Toni war beim Münchner Publikum, das sich immer wieder in die großen Tor­jäger ver­liebt, äußerst populär. Er passte mit seiner leichten ita­lie­ni­schen Arro­ganz per­fekt in die gerne als nörd­lichste Stadt Ita­liens beschrie­bene Isar-Metro­pole, war Stamm­gast im H’u­go’s, Mün­chens ele­gantem Promi-Ita­liener. Doch so gut er mit der Stadt auskam, so schlecht ver­stand er sich mit seinem neuen Trainer Louis van Gaal, der 2009 an die Säbener Straße kam und meinte, dem Straf­raum­stürmer und Welt­meister bei­bringen zu müssen, wie er sich am besten in die kol­lek­tive Ver­tei­di­gung ein­zu­binden hatte.

Die Bezie­hung zum hol­län­di­schen Trainer war von Anfang an zum Schei­tern ver­ur­teilt, noch im Winter flüch­tete Toni leih­weise nach Rom.

Früh­ling im frühen Winter

Ein halbes Jahr später ver­ließ Toni den FC Bayern ganz, pro­bierte sich in Genua und später bei Juve. Doch hatte er auch dort mit den Pro­blemen eines klas­si­schen Neu­ners im Herbst der Kar­riere zu kämpfen, Pass­staf­feten und Pres­sing ent­spra­chen nicht dem Natu­rell des Tor­jä­gers Toni, der mit 35 nach Dubai wech­selte und sich damit scheinbar vom großen Fuß­ball ver­ab­schie­dete.

Doch weit gefehlt: Im späten Spät­herbst, viel­leicht auch schon im frühen Winter seiner Kar­riere, kehrte er noch einmal nach Ita­lien zurück, bestritt 27 Spiele für seine alte Liebe, den AC Flo­renz und wech­selte zu Auf­steiger Hellas Verona.

51 Tore in 100 Spielen für Verona!

In Verona erlebte Toni eine Renais­sance, wie sie ihm nur die wenigsten zuge­traut hätten. 51 Tore in 100 Spielen spre­chen eine klare Sprache, sogar eine Rück­kehr in die Natio­nal­mann­schaft wurde heiß dis­ku­tiert.

Die Ein­fach­heit des ita­lie­ni­schen Fuß­balls, der sich nur schwer von seinen Welt­meis­tern von 2006 trennen kann, kam Toni ent­gegen. Und doch reichte es in dieser Saison nicht, Hellas Abstieg stand bereits früh fest, auch weil Toni nicht mehr 20 mal traf, son­dern nur noch sechs Mal.

Doch Luca Toni wäre nicht Luca Toni, wenn er sich nicht ordent­lich ver­ab­schiedet hätte. Per Panenka-Elf­meter erzielte er seinen letzten Treffer, danach drehte er ab, schraubte an seinem Ohr, schickte Küsse in die Kurve und ließ sich von seinen Mit­spie­lern feiern. So wie er es schon immer gemacht hat, in Tre­viso, in Flo­renz oder in Mün­chen. Arri­ve­derci, Luca!