Mit vollen Händen pumpte Scheich Abdullah Al Thani sein Vermögen in den FC Málaga, ließ den Klub anschließend beinahe ausbluten und gibt sich inzwischen als sorgsamer Anführer.
Bei Real Madrid steigt in dieser Woche die Anspannung, schon ein Unentschieden im letzten Saisonspiel in Málaga am Sonntag würde den Königlichen im Fernduell mit dem FC Barcelona zur Meisterschaft reichen. Und auch wenn der FC Málaga als Gegner nur in einer Nebenrolle agiert, machte Besitzer und Präsident Abdullah Al Thani schon Wochen vorher klar, dass es durchaus ein bisschen mehr Rampenlicht für ihn und seinen Klub sein darf.
„Der katalanische Abschaum wird die Meisterschaft nicht einmal riechen“, schrieb er Ende April auf Twitter und löste damit Empörung bei Barça aus. Nach einer Beschwerde wurde Al Thani zu einer Geldstrafe von 3.500 Euro verurteilt – bereits die dritte in dieser Saison wegen wütender Tweets.
Wie ein Messias empfangen
Als er im Juni 2010 antrat, um den finanziell am Abgrund stehenden Abstiegskandidaten in ungekannte Höhen zu hieven, waren derartige virtuelle Ausbrüche noch nicht zu erahnen. In den ersten zwei Jahren präsentierte Al Thani, der von den leidgeprüften Fans wie ein Messias empfangen und gefeiert wurde, eine vollkommen heile Welt. Die in Málaga entstehende Blase speiste sich allerdings einzig und allein aus dem Geld des neuen Inhabers. Der verbrachte den Großteil der Zeit in der Heimat in Katar und reiste lediglich zu großen Spielen in die Stadt, um den jubelnden Fans auf Ankündigung für ein paar Sekunden generös von seinem Tribünenplatz aus zu zuwinken.
Seinen Vertretern in Málaga stellte er allerdings 150 Millionen Euro zur freien Verfügung bereit. Bekannte Namen wie Ruud van Nistelrooy, Santi Cazorla oder Júlio Baptista wurden an die Costa del Sol gelockt, schon im zweiten Jahr gelang die erstmalige Qualifikation für die Champions League. Doch kaum war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte erreicht, gingen die Probleme los. Vom einen auf den anderen Tag stellte Al Thani seine finanzielle Unterstützung ein, Málaga drohte auf einen Schlag das Europa-Aus, Horror-Szenarien bis hin zur Vereinsauflösung zogen auf.
Das dramatische Aus in Dortmund
In einem turbulenten Sommer 2012 retteten Spielerverkäufe in Höhe von 40 Millionen Euro sowie ein drastisch reduziertes Gehaltsgefüge das Überleben. Der Geldregen der folgenden erfolgreichen Champions-League-Saison, in der Málaga als Debütant die Gruppenphase ungeschlagen überstand und erst im Viertelfinale dramatisch an Borussia Dortmund scheiterte, bewahrte den Klub vor dem Aus, markierte aber auch einen Einschnitt im Dasein des Vereins.