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Seite 2: Zu viel Geld steht auf dem Spiel

Auch Danish-Dyna­mite-Legende Michael Lau­drup geht mit dem euro­päi­schen Ver­band hart ins Gericht: Die däni­schen Spieler hatten eine Wahl zu treffen, die über­haupt keine Wahl war“, schimpft der ehe­ma­lige Barca-Star. Man trifft eine Ent­schei­dung so kurz nach einem so emo­tio­nalen Ereignis, das halte ich für falsch. Die UEFA hätte nur zu sagen brau­chen: Natür­lich werden wir heute Abend nicht spielen, und morgen werden wir die vor­han­denen Mög­lich­keiten prüfen.“

Die bit­tere Wahr­heit ist: Zeit, um abzu­wägen, lässt der auf­ge­blähte Ter­min­ka­lender im inter­na­tio­nalen Fuß­ball schon lange nicht mehr zu. Das zeigen allein die Rah­men­daten dieser gna­denlos durch­ge­peitschten Euro­pa­meis­ter­schaft: Das Tur­nier ist ein­ge­quetscht zwi­schen einer (Corona-bedingt) endlos langen Klub­saison 2020/21 und einer (WM-bedingt) super-engen Klub­saison 2021/22. Für Erik­sens Klub Inter Mai­land endete die natio­nale Liga erst am 23. Mai, ganze 18 Tage vor EM-Beginn. Eine ange­mes­sene Rege­ne­ra­tion gefolgt von einer sys­te­ma­ti­schen Trai­nings­vor­be­rei­tung war in dieser kurzen Zeit­spanne schlicht nicht unter­zu­bringen. Ebenso wenig wie zwi­schen dem Ende der EM und dem Start in die kom­mende Spiel­zeit.

„ Was für eine Art von Wahl hatten die Spieler hier?“

Peter Schmeichel

Dabei mahnen Sport­me­di­ziner, Spie­ler­ver­treter und Trainer wie Jürgen Klopp schon lange, dass die Gesund­heit der Profis sys­te­ma­tisch ver­heizt werde. Ein Ver­zicht auf die EM 2020 bzw. 2021 kam für die UEFA aber nicht infrage. Zu viel Spon­soren- und TV-Geld stand auf dem Spiel. Inzwi­schen, so könnte man mit Blick auf den Fall Eriksen anmerken, muss man in Nyon offenbar heikle Prio­ri­täten setzen: Geld oder Gesund­heit. Die Ent­schei­dung fürs Mone­täre vermag kaum zu über­ra­schen. Da auf den fuß­bal­le­ri­schen Schlacht­fel­dern Europas nicht die Gesund­heit der Funk­tio­näre auf dem Spiel steht (wohl aber deren Wohl­stand), wird natür­lich gekickt. Not­falls auch mal 100 Minuten, nachdem ein junger Fami­li­en­vater auf dem Rasen zusam­men­ge­bro­chen ist.

Man mag sich gar nicht aus­malen, wie die Tur­nier­lei­tung ent­schieden hätte, wäre Eriksen nicht gerettet worden. Es ist absolut lächer­lich, dass die UEFA mit einer Lösung wie dieser daher gekommen ist“, schimpft auch Däne­marks Ex-Natio­nal­tor­hüter Peter Schmei­chel, der Vater von Kasper. Die dritte Mög­lich­keit“, so Schmei­chel senior gegen­über dem bri­ti­schen TV-Sender ITV, wäre gewesen, das Spiel abzu­sagen und mit 0:3 aus der Sicht von Däne­mark zu werten. Mal ganz ehr­lich: Was für eine Art von Wahl hatten die Spieler hier?“