Münster, Bielefeld, Ahlen, Gütersloh: Keiner kennt die westfälische Diaspora so gut wie Ansgar Brinkmann. Doch in diesem drögen Landstrich überzeugte er nicht nur sportlich, sondern auch im Nachtleben. Weshalb es zum 50. Geburtstag ein paar todsichere Ausgehtipps gibt – von ihm selbst.
Klar, Gütersloh ist nicht der Nabel der Partywelt. Aber zusammen mit Typen wie Willi Landgraf, Dirk van der Veen, Heiko Bonan und Dirk Konerding haben wir das Maximum aus dem überschaubaren Angebot rausgeholt. Wir waren 1996 in die Zweite Liga aufgestiegen. Die Euphorie um uns herum war riesig, entsprechend war für manchen von uns in dieser Zeit jeder Tag ein Samstag.
Das „Café Alex“ war dabei unser Magnet. Hier brauchte man sich nicht zu verabreden, weil sowieso die ganze Stadt ihre Freizeit im Alex verbrachte. Irgendwann hatten wir hier die Kellner soweit eingenordet, dass sie unsere Getränke nur noch in Cola-Gläsern servierten. So konnte niemand erkennen, dass so manches Mal um 13 Uhr auch schon der eine oder andere Whiskey seinen Weg in unsere Gläser gefunden hatte. Sowieso habe ich mich oft gefragt, wo die ganzen verschiedenen Getränke überhaupt herkamen. Was da über die Tresen wanderte, war teilweise unmenschlich. Wir nannten das ausdauernde Durcheinandertrinken schlicht „Tödliche Mischung“.
Die wurde mir einmal in der Winterpause zum Verhängnis. Nach einem langen Tag im „Alex“ habe ich es geschafft, auf dem Weg zum Taxi einen ganzen Straßenzug zu verwüsten. Ich stieg über Autos, warf Blumenkübel in Schaufensterscheiben. Oben ohne versteht sich. Am Ende verursachte ich einen Schaden von über 20.000 Mark. Darauf bin ich heute nicht stolz, aber auf der Weihnachtsfeier am nächsten Tag war ich ein dankbares Sprüche-Opfer.
Wenn wir spät nachts doch noch einen Absacker trinken wollten, hatte eigentlich nur ein Laden auf: „Remo Rotlicht“, ein Etablissement, in dem ein Glas Sekt gerne mal 30 Mark gekostet hat. Bei Remo lernte ich zudem, wie klein Gütersloh wirklich ist.
Einmal landeten Dirk van der Veen und ich zwei Tage vor einem Spieltag zu später Stunde noch dort. Der Chef begrüßte uns mit Handschlag, die Mädchen freuten sich sichtlich über unseren Besuch. Als ich um die Ecke ging, fiel mir beinahe das Glas aus der Hand. Dort saßen unser Trainer und Manager und fragten erstaunt: „Was macht ihr denn hier?“ Immerhin, beim Spiel am Samstag hatten wir beide unseren Stammplatz sicher.