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Seite 3: Tödliches Gütersloh

Klar, Gütersloh ist nicht der Nabel der Par­ty­welt. Aber zusammen mit Typen wie Willi Land­graf, Dirk van der Veen, Heiko Bonan und Dirk Kon­er­ding haben wir das Maximum aus dem über­schau­baren Angebot raus­ge­holt. Wir waren 1996 in die Zweite Liga auf­ge­stiegen. Die Euphorie um uns herum war riesig, ent­spre­chend war für man­chen von uns in dieser Zeit jeder Tag ein Samstag.

Das Café Alex“ war dabei unser Magnet. Hier brauchte man sich nicht zu ver­ab­reden, weil sowieso die ganze Stadt ihre Frei­zeit im Alex ver­brachte. Irgend­wann hatten wir hier die Kellner soweit ein­gen­ordet, dass sie unsere Getränke nur noch in Cola-Glä­sern ser­vierten. So konnte nie­mand erkennen, dass so man­ches Mal um 13 Uhr auch schon der eine oder andere Whiskey seinen Weg in unsere Gläser gefunden hatte. Sowieso habe ich mich oft gefragt, wo die ganzen ver­schie­denen Getränke über­haupt her­kamen. Was da über die Tresen wan­derte, war teil­weise unmensch­lich. Wir nannten das aus­dau­ernde Durch­ein­an­der­trinken schlicht Töd­liche Mischung“.

Die wurde mir einmal in der Win­ter­pause zum Ver­hängnis. Nach einem langen Tag im Alex“ habe ich es geschafft, auf dem Weg zum Taxi einen ganzen Stra­ßenzug zu ver­wüsten. Ich stieg über Autos, warf Blu­men­kübel in Schau­fens­ter­scheiben. Oben ohne ver­steht sich. Am Ende ver­ur­sachte ich einen Schaden von über 20.000 Mark. Darauf bin ich heute nicht stolz, aber auf der Weih­nachts­feier am nächsten Tag war ich ein dank­bares Sprüche-Opfer.

Wenn wir spät nachts doch noch einen Absa­cker trinken wollten, hatte eigent­lich nur ein Laden auf: Remo Rot­licht“, ein Eta­blis­se­ment, in dem ein Glas Sekt gerne mal 30 Mark gekostet hat. Bei Remo lernte ich zudem, wie klein Gütersloh wirk­lich ist.

Einmal lan­deten Dirk van der Veen und ich zwei Tage vor einem Spieltag zu später Stunde noch dort. Der Chef begrüßte uns mit Hand­schlag, die Mäd­chen freuten sich sicht­lich über unseren Besuch. Als ich um die Ecke ging, fiel mir bei­nahe das Glas aus der Hand. Dort saßen unser Trainer und Manager und fragten erstaunt: Was macht ihr denn hier?“ Immerhin, beim Spiel am Samstag hatten wir beide unseren Stamm­platz sicher.