Münster, Bielefeld, Ahlen, Gütersloh: Keiner kennt die westfälische Diaspora so gut wie Ansgar Brinkmann. Doch in diesem drögen Landstrich überzeugte er nicht nur sportlich, sondern auch im Nachtleben. Weshalb es zum 50. Geburtstag ein paar todsichere Ausgehtipps gibt – von ihm selbst.
Münster Rock City
Als ich nach Münster kam, war ich gerade mal 22 Jahre alt und heiß wie Frittenfett. Aus dieser Zeit stammt auch meine bekannte Mailboxansage: „Wenn Sie mich sprechen wollen, erreichen Sie mich von 17 Uhr bis 5 Uhr morgens im ‘Pane e Vino‘.“ Und das war nicht mal ein Scherz. Bei meinem Stammitaliener habe ich vor Lachen schon geweint und eigentlich jede freie Minute vor und nach dem Training verbracht.
Im Pane zu sitzen war manchmal, wie ins Kino zu gehen: Sponsoren, Studenten, Bauern, halbseidene Gestalten, bei Remo waren alle gleich. Manchmal hat die stadtbekannte Band „The Session“ hier spontan ein Unplugged-Konzert gegeben, diese lockere Atmosphäre hat mir total gefallen. Wenn der Laden rammelvoll war, habe ich einfach mein T‑Shirt ausgezogen und über alle Köpfe in Richtung Tresen gefeuert. Sekunden später kam das Shirt zurück. Darin eingewickelt war immer eine Flasche Prosecco. Überragend. Zweiter Anlaufpunkt war meist die „Gorilla Bar“ in der Nähe des Schlosses. Hier trifft sich eher studentisches Publikum, entsprechend hoch geht es dann meistens auch her.
Wer Münster abseits alternativer Lebenswege erleben möchte, muss in die Legende des hiesigen Nachtlebens gehen: „Schwarzes Schaaf“. Doch Vorsicht: Wer hier Party macht, muss schmerzfrei sein, in vielerlei Hinsicht. Und jetzt noch ein kleiner Geheimtipp: Wenn nichts mehr geht, dann schnapp dir ein Fahrrad, pack dir Musik auf die Ohren und fahr durch diese wunderschöne Stadt. Das Ziel muss natürlich der „Hafen“ sein.
Da war es zu meiner aktiven Zeit schon überragend, aber für das, was dort in den letzten Jahren entstanden ist, habe ich nur eine Beschreibung: Wow! Oft genug habe ich mich einfach nachts an eine Tankstelle gestellt und gewartet. Nach zehn Minuten kamen garantiert Leute und ich hatte einen wunderbaren Abend mit wildfremden Menschen. Mein Urteil: Wer im Nachtleben von Münster nicht zurechtkommt, dem ist nicht mehr zu helfen.