Malmö FF will künftig auch im Frauenfußball erstklassig sein – aber sportlich qualifizieren will sich der Klub dafür nicht, was die eigenen Fans auf die Palme bringt.
Zum anderen folgt Malmö FF dem immer lauteren Lockruf des Geldes, denn der Frauenfußball bricht gerade auf zu neuen wirtschaftlichen Ufern. Während der letzten Länderspielpause der Männer lockte das Frauen-Derby von Manchester zwischen City und United rund 32.000 Schaulustige ins Stadion. Die Ladies von Chelsea und Tottenham Hotspur matchten sich beinahe zeitgleich vor immerhin 25.000 Zuschauern. Und nicht nur das: Der Frauenfußball macht die beteiligten Vereine auch für ganz neue, bislang unerreichbare Sponsoren interessant.
Doch rein kommerzielle Argumente erreichen die klassischen Fanszenen nun einmal gar nicht. „Startet eine eine eigene Mannschaft, von Grund auf“, lautete deshalb auch eine der zentralen Forderungen der protestierenden Malmö-Ultras. Der Geschäftsführer des Klubs versucht derweil händeringend, den Unmut herunterzuspielen: „Ich habe selbst eine Reihe von Veränderungen im Verein miterlebt, und alle Veränderungen erwecken natürlich Gefühle“, erklärt Niclas Carlnén, „gleichzeitig muss man unterscheiden: Was sind die Fakten, was sind Gefühle? Wir müssen nun eine sachliche Diskussion in Gang bringen.“
Internationaler Protest
Was die Fans dazu sagen? Die hatten die Antwort schon vorab geliefert – mit einem weiteren, rund 15 Meter langen Transparent: „109 Jahre ohne Fusion – stimmt dagegen“. Die Malmö-Anhänger sind übrigens nicht allein mit ihrer ablehnenden Haltung: In der Fanszene von Real Madrid hatte sich ähnlicher Verdruss breitgemacht. Vom „Untergang des Madridismus“ war da zu lesen. Doch die Klubspitze verbot Kundgebungen jedweder Art.
Die „Königlichen“ waren bis vor kurzem der einzige der drei großen spanischen Klubs und einer der ganz wenigen europäischen Topvereine, die noch keine eigene Frauenmannschaft hatten. Teilnahmslos musste man bei Real zusehen, wie der Lokalrivale Atlético Madrid zu einem Spiel seines Frauenteams gegen den FC Barcelona sage und schreibe 61.000 zahlende Zuschauer anzog.
Keine Klettertour
Der geschäftstüchtige Real-Präsident Florentino Perez wollte nun auch mitmischen. Doch natürlich wollte er sich und dem Klub die ebenso mühsame wie demütigende Klettertour durch das spanische Ligen-System ersparen. Und der mächtige Milliardär kam, wie schon so oft, mit seinen Vorstellungen durch.
Ob es den hohen Herren in Malmö ebenfalls gelingt, ihren Plan durchzuziehen, muss die Geschichte zeigen. „Ich habe den vollsten Respekt vor der Haltung unserer Mitglieder“, sagt Malmö-FF-Präsident Anders Palsson betont demütig. „Es ist nun an ihnen, den zur Diskussion gestellten Beschluss abzusegnen.“