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Die Pro­teste waren weithin sichtbar. Sie waren inbrünstig laut, lang anhal­tend und spürbar wütend: Die Fans in der Kurve des schwe­di­schen Rekord­meis­ters Malmö FF demons­trierten am zurück­lie­genden Wochen­ende hef­tigst gegen die künf­tige Frau­en­fuß­ball­mann­schaft ihres eigenen Ver­eins: Denn die Him­mel­blauen, stolzer 20-maliger Cham­pion (der Männer), wollen zu diesem Zweck eine Koope­ra­tion mit dem benach­barten Klubs LB 07 Malmö ein­gehen. Und von dessen Spiel­be­rech­ti­gung für die höchste Frau­en­fuß­ball-Liga (Dam-All­s­venskan) pro­fi­tieren.

Freund­liche Über­nahme

Nun ja, Koope­ra­tion ist viel­leicht nicht das rich­tige Wort. Fusion kommt dem Sach­ver­halt schon etwas näher, trifft den Nagel jedoch auch nicht voll­ends auf den Kopf. Eigent­lich sollte man in diesem Fall von einer (freund­li­chen) Über­nahme spre­chen. Die Prä­si­dien von Malmö FF und LB 07 Malmö haben einen Zusam­men­schluss ver­ein­bart, in dessen Rahmen der Haupt­teil der Ver­eins­tä­tig­keit von LB 07 Malmö in den Bereich von Malmö FF über­geht“, heißt es in einer offi­zi­ellen Ver­laut­ba­rung. Früher hätte man gesagt: Der klei­nere Klub wird vom grö­ßeren ein­fach geschluckt.

Doch viel­leicht haben die Bosse in Malmö ihre Rech­nung ohne die Mit­glieder und ohne die Fan­szene gemacht. Ers­tere müssen den vor­läu­figen Beschluss der Ver­eins­oberen noch auf einer offi­zi­ellen Ver­samm­lung abni­cken. Zwei­tere stellte schon am ver­gan­genen Sonntag, wäh­rend Malmös 1:0‑Heimsieg gegen IFK Norr­kö­ping, ihre Abscheu gegen den per­fiden Plan zur Schau. Gegen das moderne Malmö FF“, stand da auf einem meter­langen Trans­pa­rent in der Kurve zu lesen.

Kein sport­li­cher Wett­be­werb

Dabei haben die Malmö-Ultras gar nichts gegen Frau­en­fuß­ball. Sie könnten gut damit leben, dass es Frau­en­fuß­ball künftig auch in ihrem Klub geben soll. Doch sie ver­achten die Art und Weise, wie die Ver­eins­spitze den Blitz-Ein­stieg in das immer lukra­ti­vere Geschäft mit dem Frau­en­fuß­ball vor­nimmt: Wenn ein Verein, der auf diesem Sektor noch nichts Zähl­bares geleistet hat (Malmö FF) von Null in die 1. Liga hoch­schießt, und im Gegenzug ein anderer Klub mit einer gewissen Tra­di­tion (LB 07 Malmö) quasi aus­ra­diert wird, hat das mit sport­li­chem Wett­be­werb tat­säch­lich nicht viel zu tun.

Malmö FF, das in der Ver­gan­gen­heit aus Kosten- und Kapa­zi­täts­gründen lieber ganz auf eine Frau­en­mann­schaft ver­zich­tete, sieht das frei­lich anders. Und will ab der kom­menden Saison mal eben in der wach­senden höchsten Frau­en­fuß­ball-Liga (Dam-All­s­venskan) an den Start gehen. Damit kopieren die Süd­schweden zum einen den Welt­klub Real Madrid, der kürz­lich den spa­ni­schen Frau­en­fuß­ball-Erst­li­gisten CD Tacón aus dem Groß­raum Madrid schluckte und als eigene Abtei­lung ein­glie­derte – inklu­sive des Start­rechts für die höchste natio­nale Spiel­klasse, ver­steht sich.