Leverkusens Roger Schmidt beleidigt den gegnerischen Trainer. Nun droht eine lange Sperre. Viel schlimmer wiegen Bayers Fehltritte nach dem Spiel.
Ganz egal wie Schmidt und Völler sonst miteinander umgehen, ob sie sich als „Spinner“ begrüßen, „Mistkäsescheiße“-Reden rezitieren oder sich Tiernamen geben – im Maßstab der gängigen Umgangsformen steht fest: Schmidt hat Nagelsmann beleidigt. Und wenn ein Schiedsrichter Beleidigungen hört, ob gegen ihn, gegen gegnerische Trainer oder Mitspieler, dann spricht er nun einmal Platzverweise aus.
Der DFB bestraft dies dann im Nachgang. So geschieht es übrigens nicht nur bei Bayer Leverkusen. Freiburgs Christian Streich musste erst auf die Tribüne und dann zahlen, weil er die gegnerische Trainerbank „Schweine“ genannt hatte. Kölns Jörg Schmadtke wurde für die Schmähung „Eierkopp“ zur Kasse gebeten.
Anschuldigungen statt Entschuldigungen
Der DFB wird Roger Schmidt nun wieder sperren, wohl länger als üblich, da er „unter Bewährung“ stand. Auch das wäre ein normaler Vorgang, Wiederholungstäter bei Platzverweisen müssen auch länger zuschauen. Schmidt hat sich trotz Verwarnung einen Fehler geleistet, „ein dämliches Foul“ würde man es auf dem Platz nennen. Mehr ist eigentlich nicht passiert, für Hoffenheims Trainer Nagelsmann war die Geschichte mit dem Abpfiff erledigt. Passiert schon mal.
Viel schlimmer wiegt aber, dass die Leverkusener nicht nur während des Spiels im Eifer des Gefechts schlechten Stil bewiesen, sondern auch danach. Kein Wort des Bedauerns in den Statements, statt Entschuldigungen gab es nur Anschuldigungen, wir gegen „die da oben“. Bayer Leverkusen sollte sich schnell von der Opferrolle lösen. Denn neben der Causa Schmidt würde ihnen Selbstkritik gut tun, wenn sie sich um ein schwerwiegenderes Thema kümmern: Warum hat eine so hoch veranlagte Mannschaft schon die Hälfte ihrer Spiele verloren?