Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 2: Das Potential neuer Proteste steigt

Auch die ganz großen Namen gehören in der Türkei wei­test­ge­hend der Ver­gan­gen­heit an. Wäh­rend vor einigen Jahren noch ehe­ma­lige Top­stars wie Wesley Sneijder, Didier Drogba, Robin van Persie oder Lukas Podolski im Spät­sommer ihrer Kar­riere noch ordent­lich abkas­sieren konnten, sind als richtig große Namen nur noch die Abriss­birne Pepe und der mensch­ge­wor­dene Außen­rist Ricardo Qua­resma bei Bes­iktas ver­treten. 

Wie geht es jetzt weiter?

Aydogdu sieht die gegen­wär­tige, schwie­rige Lage der Türkei als Chance, sowohl für den Fuß­ball als auch für das ganze Land: Es kommt zwar jetzt eine Rie­sen­scheiße auf die Türkei und somit auch auf den tür­ki­schen Fuß­ball zu, aber es gibt nach wie vor viele Türken, die gegen Erdogan sind und auf eine Chance lauern ihn und sein System ins Wanken zu bringen.

Das Poten­tial neuer Pro­teste steigt

Die Ver­eine werden mehr denn je gezwungen auf junge tür­ki­sche Spieler zu setzen und somit kann es dem tür­ki­schen Fuß­ball auf lange Sicht sogar helfen.“ Hoff­nung setzt Aydogdu auch auf die Ultras der drei großen Istan­buler Ver­eine, die sich bereits bei den soge­nannten Gezi-Pro­testen 2013 gegen die tür­ki­sche Regie­rung ver­ei­nigten und die vielen kri­ti­schen Stimmen bün­delten. Ins­be­son­dere von Çarşı (wich­tigste Fan­grup­pie­rung von Bes­iktas) und dem neuen Prä­si­denten von Fener­bahce, Ali Koc, der die Gezi Pro­teste unter­stützt hatte, können der­ar­tige Impulse aus­gehen.“

Es bleibt abzu­warten wie sich die Situa­tion in der Türkei ent­wi­ckelt. So lange sich die Wirt­schaft nicht aus ihrer Abwärts­spi­rale befreien kann, wird es auch den tür­ki­schen Ver­einen immer schlechter gehen und das Poten­tial neuer Pro­teste steigen. Erdogan ver­sucht immer wieder zu sug­ge­rieren, dass alle Türken in einem Boot sitzen. Es werden aber immer mehr Men­schen merken, dass er ein noto­ri­scher Lügner ist und der Auf­schwung nicht nach­haltig war,“ sagt Aydogdu abschlie­ßend.

Wie die Regie­rung in dieser heiklen Gemenge­lage, die abso­lute Kon­trolle über die Situa­tion wahrt, ist schwer abzu­schätzen und eine span­nende Frage. Denn die Wirt­schaft und der Fuß­ball sind eng mit­ein­ander ver­woben und der Fuß­ball ist ein wich­tiger Faktor in der öffent­li­chen Mei­nung. Berat Albayrak sollte den Fuß­ball und die Fans als Risi­ko­faktor für die Regie­rung nicht unter­schätzen.