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Seite 4: „Egal, was mit dem Jungen ist, erst musst du an uns vorbei“

Sie haben Hof­fen­heim besiegt? 
Nein, in der Ver­län­ge­rung haben wir ver­loren, wir konnten nicht mehr laufen. Aber an dem Abend sind wir feiern gegangen, als hätten wir die Cham­pions League geholt. 

Ihre Freunde aus Pforz­heim, die Bolz­platz­gang, gibt es die immer noch?
Wir haben eine WhatsApp-Gruppe. Unter Uns“ heißt die. Da schi­cken wir uns Scheiß hin und her.

Sie waren damals jung und auf dem Bolz­platz alle gleich­be­rech­tigt. Nur einer wurde zum Star, bekam Aner­ken­nung und viel Geld. Sind die anderen nei­disch auf Sie?
Nein. Die Jungs geben mir seit Jahren die vollste Unter­stüt­zung. Auf meinem Insta­gram-Acount habe ich ein Bild. Auf dem sind sie drauf, wie sie bei einem Spiel in Glad­bach alle mein Trikot tragen. Echt ver­rückt, dar­über musste ich mir nie Gedanken machen. 

Ihr Jung­ge­sel­len­ab­schied in Basel soll wild gewesen sein …
Dazu sage ich besser nichts. Aber Basel stimmt nicht. 

Zürich.
Kann sein, will ich lieber nicht bestä­tigen.

Die Pforz­heimer Jungs haben auch eine Weile Ihre Face­book-Seite betreut. Einmal gab es da Ärger.
Ich hatte mich ver­letzt und ein Bild aus der Physio hoch­ge­laden. Da hat ein Typ dar­unter kom­men­tiert, dass er hofft, ich falle lange aus. Die Jungs haben in meinem Namen zurück­ge­keilt, das war nicht jugend­frei. Hat halt biss­chen geschep­pert, Pforz­heimer Slang. Die Bot­schaft war: Egal, was mit dem Jungen ist, erst musst du an uns vorbei.

Treue scheint eine große Rolle zu spielen in Ihrem Leben. So haben Sie zum Bei­spiel Ihre Jugend­freundin gehei­ratet.
Vanessa habe ich vor acht Jahren in Pforz­heim kennen gelernt, mit 16. Wir waren noch Kinder. Aber wir sind durch dick und dünn gegangen, sie hat immer alles aus­ge­halten. Manchmal haben wir uns nur ein Mal in der Woche gesehen, den Rest der Zeit war ich arbeiten, trai­nieren, joggen. Aber das hat uns zusam­men­ge­schweißt und uns gezeigt: Hey, wir wollen das gemeinsam schaffen. 

Sie wurden Profi und ver­dienten viel Geld. Da wech­seln manche Ihrer Berufs­kol­legen die Freundin schneller als die Kick­schuhe.
Ich habe mit Vanessa eine Frau, die alles mit mir durch­ge­standen hat. Wer wäre ich, sie zu ver­lassen, nur weil ich jetzt bekannt bin? Als es in Hof­fen­heim und Glad­bach nicht lief, wer war da wohl für mich da? Wir streiten uns fast nie. Wir sind ein gutes Team, sehr ein­ge­spielt, um es mit einer Fuß­ball­floskel zu sagen. Ich bin meiner Frau mega dankbar.