Salomon Kalou profitierte beim Sieg gegen Hannover 96 von Herthas offensiverer Herangehensweise und schoss zwei Tore. Dabei galt der Stürmer schon als „Mann der Vergangenheit“.
Das 2:0 gegen Hannover war ähnlich wie der Ausgleich in Augsburg. Nach einer Standardsituation nutzte Kalou einen Moment der Unübersichtlichkeit im gegnerischen Strafraum – weil er selbst in seinem hohen Alter die Situation immer noch am schnellsten erfasst hat.
„Als Stürmer musst du im richtigen Moment im Strafraum sein, das ist heute passiert“, sagte Kalou. Herthas modifizierte Taktik kam ihm dabei entgegen. Die Berliner verteidigten, zumindest in der ersten Halbzeit, sehr hoch, und gingen früh ins Pressing. „Für mich ist es besser, wenn ich im Strafraum bin. Da kann ich treffen, da habe ich ein gutes Gefühl für den Ball“, erklärte Kalou. „Wenn wir tief verteidigen und ich auf der linken Seite spiele, ist es sehr kompliziert für mich.“ Dann ist das Tor für ihn oft unerreichbar weit weg.
Ein Männergespräch
Salomon Kalou wird in seinem Leben vermutlich kein Sprinter mehr; aber er hat immer noch eine überdurchschnittlich hohe Auffassungsgabe und verfügt über eine außergewöhnliche Handlungsschnelligkeit. Auf diese Qualitäten will Trainer Dardai nur ungern verzichten – und auch nicht auf Kalous Erfahrung. „Unsere Idee mit sehr vielen jungen Spielern funktioniert nur, wenn die älteren Spieler sehr professionell sind und vorbildlich arbeiten“, sagte der Ungar.
Vor dem Spiel gegen Hannover hat Dardai Kalou deshalb noch mal zur Seite genommen, für „ein Männergespräch, nur wir beide“. Natürlich hat Kalou die Verbannung auf die Bank nicht gefallen. „Aber vielleicht hat das ein bisschen was ausgelöst.“ Ein wenig Frust kann manchmal gar nicht schaden. „Es ist gut, wenn er zehn oder fünfzehn Prozent mehr Konzentration hat“, sagt Dardai. „Oder Hass auf den Trainer.“