Langweilig? Vorhersagbar? Von wegen! In der Saison 2016/17 geschah Unfassbares: Die Bundesliga verlor ihre Vormachtstellung.
Da geht sie nun hin, die 54. Saison der Bundesliga. In Köln wird man vermutlich eine neue Zeitrechnung einführen und diese Spielzeit als Jahr null betrachten, doch an den meisten anderen Orten der Republik weint man den 34 Spieltagen keine Träne nach. Obwohl die letzte Runde für einiges entschädigt hat, haben viele Fans das Gefühl, dass die Sache von Jahr zu Jahr langweiliger wird.
Sieht man mal von einem erstaunlich (oder vielleicht doch nicht ganz so erstaunlich) guten Aufsteiger ab, gab es auf den ersten Blick in der Tat nur Altbekanntes. Die Bayern wurden Meister, Ingolstadt und Darmstadt hat es mit einem Jahr Verspätung doch noch erwischt, Hamburg flirtete mit der Relegation, Schalke enttäuschte, Dortmund kam ins Pokalfinale, Hertha brach nach der Winterpause ein, Frankfurt landete im Niemandsland … gähn.
Blickt man aber ein zweites Mal hin, dann war dies eine epische Saison. Eine Spielzeit wie eine tektonischen Verschiebung. Ein Jahr, in dem ein solches Wunder geschah, dass wir uns später einmal zuflüstern werden: „Weißt du noch? 2016/17?“
26 Jahre an der Spitze
Es war eine 34 Runden dauernde Götterdämmerung. Und zwar eine statistische.
Regelmäßige Leser unseres Magazins erinnern sich vielleicht, dass wir in unserem Bundesliga-Sonderheft im Juli einen Beitrag mit dem Titel „Das letzte Fragezeichen“ hatten. Es ging darin um die unerklärliche (oder zumindest unerklärte) Tatsache, dass die Bundesliga seit 1990, also 26 Jahre lang, immer mehr Tore pro Spiel produzierte als die anderen großen Ligen – England, Spanien, Italien und Frankreich.
Um das Mirakel kurz zusammenzufassen: Ob in Deutschland nun Weltmeister oder Rumpelfüßer kickten, ob die Liga nun 3,16 Tore in 90 Minuten produzierte (wie 2014) oder nur 2,68 (wie 2003) – es reichte mehr als ein Vierteljahrhundert lang immer, um die anderen Ligen auf Distanz zu halten.
Bis zum Samstag.