Der österreichische Amateur-Spieler Martin Hofbauer war der erste Fußballer, der mit Beinprothese offizielle Punktspiele bestreiten durfte. Am Wochenende ist er im Alter von 22 Jahren verstorben.
Der Hobby-Kicker aus einem beschaulichen Ort im Südosten Österreichs war zu einem überregionalen Medienereignis geworden. Medien aus der ganzen Welt berichteten über das erste Spiel des jungen Mannes mit der Prothese und wie er nach dem Spiel von seinen Mannschaftskollegen auf den Schultern gefeiert wurde. „Dieser junge Mann zeigt, dass man einen Traum verwirklichen und einen Kampf gewinnen kann, wenn man nur will“, schrieb die brasilianische Zeitung „El Globo“. Und sogar der österreichische Bundeskanzler meldete sich auf seiner Facebook-Seite zu Wort. Hofbauer schien der Trubel nicht unangenehm, aber er hielt ihn mit seiner bedachten Art für unwichtig. Er spielte nicht für die Anerkennung, sondern für den überraschenden Pass in die Tiefe oder das aufopfernde Laufduell hinterher.
„Er ist mir davon gelaufen“
Die Prothese merkte man Hofbauer auf dem Feld nicht an. Vereinzelt wirkte der rechte Fuß bei Ausfallsschritten steif, aber ansonsten dribbelte, passte und grätschte Hofbauer so flüssig wie jeder andere. „Er hat mir nach dem Spiel gesagt, dass er eine Prothese hat. Ich habe das nicht mitbekommen. Er ist mir davon gelaufen“, sagte ein Gegenspieler in diesem Video.
Zwar brach das künstliche Bein in ein paar Spielen durch, doch dann wurde er einfach ausgewechselt. Schießen konnte er auch nur mit seinem linken Fuß. Aber das war kein Nachteil. „Mein Glück im Unglück ist, dass ich ein Linksfuß bin. Arjen Robben macht auch alles mit links, bei mir war das nie anders“, sagte Hofbauer. Er klebte das Logo seines Lieblingsklubs auf die Prothese und ging dort auch nach dem Training voran: Beim Auslaufen war er der Erste in der Reihe. „Er hat eine Einstellung, die man sich nicht vorstellen kann“, sagte sein Trainer über ihn. Eine Einstellung, die Hofbauer auch abseits des Platzes an den Tag legte. Im Kampf gegen seine Krankheit ließ er sich die Freude am Leben nicht nehmen. Doch am Samstag ging es nicht mehr. Martin Hofbauer erlag seiner Krankheit. „Unser Martin hat sein letztes Spiel verloren“, vermeldete der UFC Miesenbach auf seiner Website. Mit seinem Kampf hat Martin Hofbauer bewiesen: Es geht nicht nur ums Gewinnen, sondern auch darum, wie man spielt.