Nicht nur in Kleinstaaten hat die Nations League einen besonderen Stellenwert, in England sangen sie nach der Qualifikation für das Halbfinale gar „Football’s coming home“. Doch in Deutschland interessiert sich niemand so wirklich für den Wettbewerb. Aber warum?
Die luxemburgischen Fans veranstalteten einen Fanmarsch von der Innenstadt zum Stadion, im Stade Josy-Barthel gab sich Premierminister Xavier Bettel persönlich die Ehre das Spiel zu verfolgen. 4533 Zuschauer, Wechselgesänge auf den Tribünen, enthusiastische luxemburgische Supporter – Szenen die man so nicht mal gegen die großen Nationen im Stade Josy Barthel sehen konnte. Am Ende verlor Luxemburg gegen das Team um Aleksandr Hleb 0:2. Doch was der Verband, die Spieler, die Fans aus diesem Spiel mitnahmen, war beeindruckend. Im Internet entstand der Hashtag #deJosyhuetgebrannt, Nationaltrainer Luc Holtz war stolz auf sein Land und die Capos der Ultras schrieben einen offenen Brief, in dem sie sich bei allen für diesen Abend bedankten.
„Merci M‑Block,
Merci Nationaléquipe,
Merci Tridefa,
Merci Lëtzebuerg“
Auch in Georgien hat sich dank der Nations League eine neue Fußball-Euphorie entfacht. Mit fünf Siegen und einem Unentschieden marschierten die Georgier quasi durch die Gruppe. Levan Kobiashvili, aktueller Präsident des georgischen Fußball-Verbandes, zeigte sich mehr als erfreut: „Was die Nations League gebracht hat? Wir haben unser Selbstbewusstsein gestärkt, wir sind positiver und haben für eine verbesserte Stimmung bei Fans und Menschen im Land gesorgt. Das Wichtigste aber ist, dass wir bewiesen haben, dass es Fußball gab, gibt und weiterhin geben wird“. Und der Trend in Georgien ist deutlich. Die letzten beiden Pflichtspiele wurden von 52.000 bzw. 54.000 Zuschauern besucht. Ein Durchschnitt, auf den manch eine Weltmeister-Nation neidisch blickt.
Von den vier Teams, die es in Liga D auf Platz Eins geschafft haben, werden es zwei zur EM 2020 schaffen. Denn auch im Kosovo träumen sie von der Europameisterschaft 2020. In den entscheidenden Spielen hat sich die Zuschauerzahl mehr als verdoppelt. Statt 5.000 Zuschauern füllten 12.500 das Stadium Fadil Vokkri, um ihre Mannschaft gegen Aserbaidschan zum Sieg zu brüllen. „Road to History“ heißt es im Kosovo. Und wer sich das Spiel anschaute, wer die frenetischen Fans beobachtete und wer den überaus emotionalen Kommentator bei jedem der vier kosovarischen Tore schreien hörte, der wusste: Die Nations League hat ihren Platz gefunden.