„Emiliano Sala ist tot“ – Knapp ein Jahr nach dem tragischen Flugzeugabsturz ihres langjährigen Stürmers läuft der FC Nantes am kommenden Spieltag zu seinen Ehren mit ganz besonderen Trikots auf.
Die Propellermaschine am Flughafen von Nantes stand bereits auf der Startbahn in den kalten Abendstunden des 21. Januar 2019. Emiliano Sala war noch ein Mal nach Nantes gekommen, um sich von langjährigen Weggefährten und seiner alten Heimat zu verabschieden, bevor es zu seinem neuen Arbeitgeber Cardiff City reisen sollte. Ein Abschied von dem Verein, bei dem sich Sala in insgesamt 120 Spielen auf die große internationale Bühne schoss. Es dauerte nicht lange, als die Nachricht über den Absturz der besagten Maschine kursierte. An Board: Sala und Pilot Dawid Ibbotson.
Mitten über dem Ärmelkanal, etwa bei der britischen Insel Guernsey, bat der Pilot aus bis heute ungeklärten Gründen, die Flughöhe von 5000 auf 2300 Metern reduzieren zu dürfen, ehe die Maschine vom Radar verschwand und abstürzte. Erst gut zwei Wochen später bestätigte die Polizei den Tod Emiliano Salas, nachdem der Leichnam geborgen und identifiziert worden war.
Obwohl die Maschine mit mehreren Startschwierigkeiten gekämpft hatte, hatten sich Sala und Pilot Ibbotson dazu entschlossen, die Reise anzutreten. Laut der englischen Zeitung „Sun“ sprang der Motor erst im fünften Anlauf an. Zusätzlich soll der Pilot zwar eine private, aber keine gewerbliche Fluglizenz besessen haben. Sprich: Der 59-Jährige war überhaupt nicht befugt, Sala als Passagier seiner Maschine zu fliegen.
Anlässlich des Todestages von Emiliano Sala wird der FC Nantes seinem ehemaligen Stürmer im kommenden Spiel gegen Girondis Bordeaux mit einem Sondertrikot gedenken. Statt wie gewohnt im gelb-grünen Heimtrikot laufen die Spieler des derzeit viertplatzierten FC Nantes im blau-weißen Dress auf, welches an die Farben der „Albiceleste“, der argentinischen Nationalmannschaft erinnern soll. Der offizielle Twitter-Account des FC Nantes postete ein Foto der Sonderanfertigung und schrieb dazu: „Du warst ein Kämpfer. Und da du immer davon träumtest, eines Tages das Trikot der argentinischen Nationalmannschaft zu tragen, läuft der FC Nantes gegen Bordeaux zu deinen Ehren in den Farben deines Landes auf. Weil du das Hemd unseres Vereins stets mit Stolz und Entschlossenheit getragen hast, hinterlässt du eine unvergessliche Spur in unserem Verein und unserem Herzen.“
Es wurden lediglich 800 Exemplare der Sonderanfertigung produziert und die limitierte Auflage war bereits nach wenigen Minuten ausverkauft. Der FC Nantes möchte die Erlöse des Verkaufs nun an Salas Ausbildungs- und Jugendvereine Club San Martin de Progreso und Proyeto Crecer spenden. Zusätzlich sind im Spiel gegen Bordeaux am Sonntag auch noch weitere Aktionen zu Salas Ehren geplant. Vor dem Spiel werden die Spieler und Zuschauer eine Schweigeminute einlegen, außerdem sei eine Choreographie geplant. Der FC Nantes postete am Dienstag ein Video auf seinem Twitter-Account, in dem frühere Mannschaftskollegen und Weggefährten ihre persönlichen Botschaften an Sala richten.
Nach Salas tragischem Tod hatte sich zwischen Nantes und Cardiff City eine makabere Schlammschlacht entwickelt, die bis heute ausgefochten wird. So sehen sich die Verantwortlichen von Cardiff bislang nicht in der Pflicht, die Ablösesumme von knapp 18 Millionen Euro an den FC Nantes zu zahlen, da Sala zum Zeitpunkt des Unglücks nicht beim Verein registriert gewesen sein soll und der Transfervertrag durch das Unglück nicht komplett und deshalb ungültig sei. Die FIFA forderte Cardiff im September dazu auf, sechs Millionen Euro an den französischen Erstligisten zu zahlen, woraufhin die Waliser im Dezember vor den internationalen Sportgerichtshof zogen. Eine endgültige Anhörung wird voraussichtlich erst im diesjährigen Sommer vollzogen werden.
Anlässlich des Todestags meldete sich auch Emiliano Salas Mutter gegenüber der BBC: „Es scheint, als wäre es gestern gewesen, und es ist bereits ein Jahr her. Der Schmerz ist noch immer da und wird niemals verschwinden.“ Sie richtete ihre Worte auch an die Fans: „Er war schüchtern, hielt aber immer an, öffnete das Fenster und gab Autogramme und machte Selfies. All diese Fans sind es, denen ich danken möchte, weil sie immer noch Bilder schicken, die ich noch nie zuvor von Emi gesehen habe.“