Vor zehn Jahren spielte Kroatiens Danijel Subasic einen Ball, der einen Freund das Leben kostete. Die Erinnerung daran lässt ihn nicht los. Heute steht er im WM-Finale.
Seit dem Tod seines Freundes trägt er ihn immer bei sich. Bei jedem Spiel, als Foto auf einem T‑Shirt unter dem Trikot. Custic begleitete ihn von NK Zadar zu Hajduk Split, wohin er nach der schicksalhaften Saison wechselte. Er nahm ihn mit nach Monaco, wo er 2012 anheuerte und Stammtorhüter wurde. Im Champions-League-Halbfinale 2017 war Custic auf diese Art dabei, ebenso bei der Meisterschaft der Monegassen im selben Jahr.
Strafe für das Zeigen eines Fotos
Auch bei der WM in Russland trägt Subasic den Freund an seinem Herzen. Nach dem gewonnen Elfmeterschießen im Achtelfinale gegen Dänemark, als Subasic drei Elfmeter gehalten hatte, zog er sein Trikot hoch, zeigte das Shirt der ganzen Welt. „Forever“ stand unter dem Bild des toten Freundes, für immer. Von der Fifa bekam Subasic eine Verwarnung, wegen des Präsentierens einer „privaten Botschaft“.
Auf einer Pressekonferenz vier Tage nach dem Spiel sprach ihn ein Reporter auf Custic an. „Du kennst die Geschichte. Ich glaube nicht, dass es nötig ist, darüber zu reden“, setzte Subasic an, bevor ihn die Tränen überwältigten. Als er wieder konnte, entschuldigte er sich für „diese verdammten Tränen und verfluchten Emotionen“. Nach dem Viertelfinale gegen Russland, durch das er sich mit einer Oberschenkelverletzung kämpfte und wo er trotzdem im Elfmeterschießen den ersten Schuss hielt, wollte er wieder das T‑Shirt zeigen. Iva Oliveri, eine kroatische Betreuerin, hielt ihn zurück. Die Strafe der Fifa wäre vermutlich teuer geworden.
„Spielten das, was wir liebten“
Erst im Alter von 25 Jahren debütierte Subasic in der Nationalmannschaft, nach der WM 2014 und dem Rücktritt von Stipe Pletikosa wurde er zur Nummer eins. Jetzt steht er mit der kroatischen Nationalmannschaft im Finale. Hrvoje Custic, selbst früher Jugendnationalspieler Kroatiens, wird ebenfalls dabei sein. Auf dem T‑Shirt unter Subasic‘ Trikot – und in seinem Kopf. Zehn Jahre, drei Monate und 16 Tage nach dem schrecklichen Tag in Zadar. „An diesem Tag haben wir uns zum letzten Mal überhaupt gesehen“, zitiert die Website „Kronat“ Subasic. „Wir haben gelacht, sind auf das Spielfeld gelaufen und spielten das, was wir am meisten liebten und das für unser Zadar. Es waren für mich lange und schmerzhafte zehn Jahre, aber die Erinnerungen an ihn werde ich nie vergessen. Für immer werde ich an ihn denken und von ihm träumen.“ Auch im Finale.