Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 3: Auf Liga und Klubführung ist kein Verlass

Die Rolle von Fans im durch­kom­mo­di­fi­zierten Fran­chise-System der nord­ame­ri­ka­ni­schen Fuß­ball­liga ist eine schwie­rige. Solange sie Cho­reos zeigen und Bilder pro­du­zieren, mit denen die MLS Wer­bung machen kann, ist alles gut. Doch die kleinste Grenz­über­schrei­tung kann zum Aus­schluss führen, wenn die Liga ihr Image in Gefahr sieht. 

Diese Grenzen legt der MLS-Fan-Ver­hal­tens­kodex fest. Darin stehen auch poli­ti­sche, belei­di­gende und bedro­hende Sprache unter Strafe, ein­schließ­lich ras­sis­ti­sches, homo­phobes, frem­den­feind­li­ches, sexis­ti­sches oder ander­weitig unan­ge­mes­senes Ver­halten.“ Auf dieser Basis wurde im Yankee Sta­dium auch schon ein Banner mit der Auf­schrift No Hate“ kon­fis­ziert. Gegen Ras­sisten im Sta­dion bleibt es aber scheinbar beim Lip­pen­be­kenntnis.

Vom Jour­na­listen Jona­than Tan­nen­wald auf die Bericht­erstat­tung der Huf­fington Post ange­spro­chen, gab MLS-Com­mis­sioner Don Garber zu Pro­to­koll, es handle sich nicht um Ver­halten im Sta­dion, son­dern Mei­nungen von Fans über andere Fans, wie dieser auf Twitter berich­tete. Unser Job ist es nicht, Fans zu beur­teilen.“ Ange­spro­chen darauf, dass andere Fans sich ein­ge­schüch­tert und nicht sicher fühlen, ver­wies er ledig­lich erneut darauf, dass bei Fehl­ver­halten Kon­se­quenzen gezogen würden. 

Das sind alles ver­dammte Idioten“

Nicht zuletzt sollte auch das Fran­chise selbst und sein Mehr­heits­eigner, die City Foot­ball Group, eben­falls Besitzer von Man­chester City, Mel­bourne City und anderen Ver­einen, ein Inter­esse daran haben, weite Teile seiner Fans nicht zu ver­prellen, indem es eine kleine Gruppe Neo-Nazis im Sta­dion tole­riert. Denn deren Prä­senz stößt mitt­ler­weile immer mehr auf Wider­stand: Wir errei­chen die Genug-ist-genug-Phase der Ange­le­gen­heit“, sagte ein Fan gegen­über der Huf­fington Post. Ein Licht­blick sei, dass die rechte Gruppe wohl nie das Poten­tial von euro­päi­schen Hoo­li­gans errei­chen würde. Denn: Das sind alles ver­dammte Idioten.“

Die man­gelnde Orga­ni­sa­ti­ons­fä­hig­keit spielt ihren Geg­nern zwar womög­lich in die Karten. Doch dass Idiotie und rechte Gewalt sich eben nicht aus­schließen, sollte eben­falls bekannt sein. In einem Land, dessen inner­po­li­ti­sche Span­nungen im All­ge­meinen und dessen Prä­si­dent im Spe­zi­ellen die sozialen Brand­herde immer weiter anheizen, sollte man sich besser nicht auf das Ver­sagen der Gegen­seite ver­lassen. Auch in der MLS, diesem künst­li­chen, total­ka­pi­ta­li­sierten Alb­traum jedes Fuß­ball-Tra­di­tio­na­listen, müssen Fans um ihren Raum im Sta­dion kämpfen. Wenn sie denn echte, mei­nungs­starke Fans sein wollen – und nicht nur Kunden.

Des­halb hoffen eben diese Fans jetzt auf Soli­da­rität von der Zivil­ge­sell­schaft und anderen Szenen der Liga. Getreu dem alt­be­kannten Motto: In den Farben getrennt, in der Sache ver­eint – gegen Neo-Nazis, Ras­sisten und Natio­na­listen in der Kurve. Denn auf Liga und Klub­füh­rung können sie sich offen­sicht­lich nicht ver­lassen.