Wir sind ratlos. Nicht Robert Lewandowski oder Klaas-Jan Huntelaar führen die Torschützenliste an, sondern dieser riesige Zopf Alex Meier. Eintracht-Legende Bernd Hölzenbein mit einem Erklärungsversuch.
Bei Thomas Schaaf war er am Anfang der Saison nicht gesetzt. Hat ihn gerade das angefixt?
Ich denke schon. Plötzlich war er auch nicht mehr Kapitän. Das wurmt erfahrene Spieler.
Und seitdem läuft es. Bei Arjen Robben kann man die Uhr danach stellen, dass er von rechts kommend in die Mitte zieht und drauf hält. Der Alex-Meier-Move geht ähnlich: 16 Meter, Halbposition, rechter Innenspann. Haben das die Gegner noch nicht kapiert?
Er riecht solche Momente. Mit seinen großen Füßen schneidet er die Bälle unglaublich an, jemand mit Schuhgröße 39 kann das nicht. Die Flugkurve hat einen richtigen Knick, als ob der Ball um die Ecke segelt.
Robben ist verletzt, Bas Dost hat seit drei Spielen nicht mehr getroffen. Ist Alex Meier konkurrenzlos im Kampf um die Torjägerkanone?
Die Saison geht doch noch so lange. Wenn die Bayern oder Wolfsburg mal wieder hoch gewinnen, trifft bei denen einer auch drei oder vier Mal pro Spiel. Alex macht aber hoffentlich auch noch drei, vier Tore.
Bisher sind es 19 Tore und Platz Eins in der Torschützenliste: Wir reiben uns die Augen. Seien Sie ehrlich: Vor der Saison hätten doch selbst Eintracht-Experten wie Sie nicht damit gerechnet?
Nein, auf keinen Fall. Aber der Trainer lässt offensiv spielen, nennen wir es torfreundlich. Und Alex kam richtig in Fahrt.
Heißt es am Ende wie 2012/13: „Meier schießt die Eintracht nach Europa“?
Halt: Es kommt noch Leverkusen, wir müssen noch nach Dortmund und auch nach München. Da werden wir nicht hoch gewinnen. Europa League wäre aber schon schön.
Sie wurden 1974 Weltmeister. Was trauen Sie dem Nationalspieler Alex Meier noch zu?
Nationalmannschaft? Das halte ich für ausgeschlossen. Er sagte ja selber, dass er dafür zu alt ist.
Es wäre aber doch eine Beleidigung für einen Bundesliga-Torschützenkönig, gäbe es keine Wechselgerüchte nach Madrid, Turin oder Chelsea.
(Lacht.) Das wäre vielleicht gar nicht schlecht. 15 Millionen Ablöse für den Alex, da würde ich ihn sicherlich zum Wechsel ermuntern.