Die Sommerpause war sehr lang, sehr anstrengend, sehr desillusionierend. Jetzt geht sie zu Ende. Aber wie soll man damit eigentlich umgehen?
Aber ich will es einfach wieder spüren. Lange Grätschen auf nassem Rasen. Den schrillen Pfiff des Schiedsrichters in meinen Ohren. Das Johlen eines vollbesetzten Stadions. Das Motzen der Meckeropas. Hin und her schauckelnde Fankurven. Wankende Platzwarte. Das Bier meines Hintermanns im Nacken. Leuchtende Gesichter. Geifernde Althauer. Den Glanz in den Augen des Nebenmanns. Das warme Ziehen in der Magengegend. Immer da. Kurz bevor ein Tor fällt.
Und dann. Das Tornetz. Dieses Geräusch. Swoosh. Die eine Sekunde, in der alles still steht. Nur das Blut in meinen Adern pulsiert. Pocht. Schreit. Endorphine. High Fives. Fremde Menschen in meinen Armen. Schweiß. Gestank. Bier holen. Das breite Grinsen auf dem Gesicht. König für den Moment. Weil plötzlich alles so leicht ist. So schön. So einfach.
Endlich rollt die Kugel aus Weltraumplastik
Weil sie endlich wieder rollt. Diese Kugel aus Weltraumplastik. Weil sie endlich vor der Tür steht. Unsere wahre Liebe. Weil es endlich wieder da ist. Das Spiel, das Finanzpleiten, innenpolitisches Chaos und dumpfes Gebrabbel der Umwelt zumindest für 90 Minuten zur Seite schiebt. Das uns mit so schlichten Mitteln einfach glücklich macht. Egal, ob auf dem ranzigen Rasenplatz vor der Haustür oder in der glitzernden Hochglanzarena.
Es ist alles so lächerlich. Es ist alles so egal. Ich will das alles nicht mehr.
Aber ich kann einfach nicht anders. Ich muss. Einschalten. Hingehen. Fingernägel kauen. Das Trikot rauslegen. Kumpels abholen. Kneipe. Stadion. Nach Siegen träumen. Nach Niederlagen mit niemandem sprechen wollen. Mich benehmen wie ein Idiot.
Warum?
Weil ich Dich liebe.
Schön, dass Du endlich wieder da bist, Fußball.