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Seite 2: Das warme Ziehen in der Magengegend

Aber ich will es ein­fach wieder spüren. Lange Grät­schen auf nassem Rasen. Den schrillen Pfiff des Schieds­rich­ters in meinen Ohren. Das Johlen eines voll­be­setzten Sta­dions. Das Motzen der Meck­eropas. Hin und her schau­ckelnde Fan­kurven. Wan­kende Platz­warte. Das Bier meines Hin­ter­manns im Nacken. Leuch­tende Gesichter. Gei­fernde Alt­hauer. Den Glanz in den Augen des Neben­manns. Das warme Ziehen in der Magen­ge­gend. Immer da. Kurz bevor ein Tor fällt.

Und dann. Das Tor­netz. Dieses Geräusch. Swoosh. Die eine Sekunde, in der alles still steht. Nur das Blut in meinen Adern pul­siert. Pocht. Schreit. Endor­phine. High Fives. Fremde Men­schen in meinen Armen. Schweiß. Gestank. Bier holen. Das breite Grinsen auf dem Gesicht. König für den Moment. Weil plötz­lich alles so leicht ist. So schön. So ein­fach. 

End­lich rollt die Kugel aus Welt­raum­plastik

Weil sie end­lich wieder rollt. Diese Kugel aus Welt­raum­plastik. Weil sie end­lich vor der Tür steht. Unsere wahre Liebe. Weil es end­lich wieder da ist. Das Spiel, das Finanz­pleiten, innen­po­li­ti­sches Chaos und dumpfes Gebrabbel der Umwelt zumin­dest für 90 Minuten zur Seite schiebt. Das uns mit so schlichten Mit­teln ein­fach glück­lich macht. Egal, ob auf dem ran­zigen Rasen­platz vor der Haustür oder in der glit­zernden Hoch­glanza­rena.

Es ist alles so lächer­lich. Es ist alles so egal. Ich will das alles nicht mehr. 

Aber ich kann ein­fach nicht anders. Ich muss. Ein­schalten. Hin­gehen. Fin­ger­nägel kauen. Das Trikot raus­legen. Kum­pels abholen. Kneipe. Sta­dion. Nach Siegen träumen. Nach Nie­der­lagen mit nie­mandem spre­chen wollen. Mich benehmen wie ein Idiot. 

Warum?

Weil ich Dich liebe.

Schön, dass Du end­lich wieder da bist, Fuß­ball.