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Den Spruch fürs Poe­sie­album gibt’s vor­neweg: Fuß­ball, das ist wie Krieg. Es gibt Stra­te­gien und Atta­cken. Und manchmal stirbt einer.“ Das sagte Kroa­tiens Ex-Coach Miroslav Blaevi.



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Welt­meis­ter­tor­wart Fabien Bar­thez been­dete seine Kar­riere mit einem Schlag. Nach einem Spiel des FC Nantes wollte Bar­thez nur so schnell wie mög­lich weg, doch einige Anhänger umzin­gelten sein Auto. Es folgten Tritte gegen den Lack und Belei­di­gungen. Bar­thez stieg aus und lie­ferte sich mit dem Angreifer eine ansehn­liche Schlä­gerei.

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Da hatte sich Paulo Di Canio bei den faschis­ti­schen Anhän­gern von Lazio Rom ange­bie­dert, auf den Bizeps den Mus­so­lini-Spitz­namen Duce“ täto­wieren lassen und sein Tor gegen den AS Rom mit aus­ge­strecktem rechten Arm gefeiert. Half alles nichts, Di Canio wurde wäh­rend eines Spa­zier­gangs mit dem bekannten Faschisten Paolo Signo­relli auf der Straße ver­prü­gelt und von den Angrei­fern beschimpft: Du bist kein Kamerad mehr, die wahren Faschisten sind wir!“

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Den Dänen sagt man im All­ge­meinen ein eher kusche­liges Wesen nach. Stig Tøf­ting muss aller­dings gerade vor der Tür gewesen sein, als der Natio­nal­cha­rakter ver­geben wurde. Im Juli 2002 schlug der kahl­köp­fige Mit­tel­feld­spieler anläss­lich einer Feier im Kopen­ha­gener Café Ket­chup“ über die Stränge und quit­tierte die Auf­for­de­rung eines Kell­ners, seine lal­lenden Gesänge auf eine erträg­liche Laut­stärke zu redu­zieren, mit einer Kopf­nuss. Auf der anschlie­ßenden Flucht über Tische und Bänke ver­passte Tøf­ting dem Tür­steher einen Schlag ins Gesicht, wenige hun­dert Meter weiter blieb ein wei­terer Wider­sa­cher auf der Strecke.

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Zu soli­da­risch mit den Kickern gab sich der Trainer von Hajduk Split, Luka Bonai, im März 2006. Nach einem Unent­schieden gegen einen Abstiegs­kan­di­daten hatte er tapfer erklärt: Wer meine Spieler atta­ckieren will, muss zuerst mich angreifen.“ Zwei Männer ver­steckten sich darauf mit Eisen­stange und Base­ball­schläger bewaffnet vor dem Haus des Trai­ners. Bonai kam mit einer leichten Gehirn­er­schüt­te­rung davon.

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Sta­nislaw Ber­nikow ver­traute dagegen auf echte Profis. Eines Tages erbos­te­sich der Trainer des rus­si­schen Dritt­li­gisten Metallurg Lipezk so sehr über seine Elf, dass er pro­fes­sio­nelle Schläger enga­gierte und Kapitän Morotjko, Tor­wart Sjamrin und Stürmer Zju­kow­skij kran­ken­haus­reif prü­geln ließ. Eine der Unter­welt­ge­stalten stand der­weil als Deckung mit gezo­gener Schuss­waffe an der Sei­ten­linie.

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Gelbe Karten haben ja prin­zi­piell den Sinn, Rüpel auf dem Platz zu fai­rerem Spiel anzu­halten. Am Rumänen Viorel Ganea muss der erzie­he­ri­sche Zweck vor­bei­ge­gangen sein. Schon ver­warnt, schlug er einem Gegen­spieler in Sicht­weite des Lini­en­rich­ters in den Magen. Ganea sah Rot. In einem Bewusst­sein­sta­dium nahe der Tollwut packte er dar­aufhin den Mann an der Linie am Hals und musste von vier bewaff­neten Pol­zisten abge­führt werden. 

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Einen team­in­ternen Faust­kampf lie­ferten sich New­castles Kieron Dyer und Kol­lege Lee Bowyer. Im Spiel gegen Aston Villa wurde Dyer urplötz­lich von Bowyer ange­fallen. Die Eng­länder tauschten Ohr­feigen und Haken aus, bis es einer Taskforce aus Mit- und Gegen­spie­lern gelang, sie von­ein­ander zu lösen.

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Auch abseits des Platzes fiel Lee Bowyer des Öfteren unan­ge­nehm auf. Im Januar 2000 prü­gelten er und sein Leeds-Kumpel Jona­than Wood­gate vor der Disko Majestyk“ auf Stu­denten paki­sta­ni­scher Her­kunft ein. Ein wider­wär­tiges Schau­spiel, das nur noch durch die Ein­las­sungen der Spie­ler­an­wälte über­troffen wurde: Die Stu­denten hätten sich die Geschichte ledig­lich aus­ge­dacht, um sie an den Bou­le­vard ver­kaufen zu können.

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Stand­ge­richt mit Kopf­nuss: Im Januar 2008 wurde Arsenal vom Stadt­ri­valen Tot­tenham mit 1:5 gede­mü­tigt. EmMa­nuel Ade­bayor hatte in diesem Spiel lange nur auf der Bank gesessen und erkennbar schlechte Laune. Wäh­rend einer Ecke geriet er mit Mit­spieler Niklas Bendtner anein­ander, kurz zuckte der Kopf Ade­ba­yors, schon blu­tete Bendt­ners Nase. Eine spon­tane Bestra­fung? Bendtner hatte das Debakel zuvor mit einem unglück­li­chen Eigentor zum 0:2 ein­ge­leitet.

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Auch Fran­cisco Copado hatte seine wilden Jahre in Groß­raum­dis­ko­theken. Der Mit­tel­feld­spieler brach sich eines Nachts bei einem musi­ka­lisch unter­malten Disko-Boxen die Hand. Eine eher pein­liche Ver­let­zung, deren Zustan­de­kommen Copado gegen­über Coach Lorenz Köstner beschö­ni­gend dar­stellte. Die Sache flog auf und Copado aus dem Kader.

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Einen Hehl machte Andreas Sassen aus seiner Vor­liebe für Alkohol eher selten. Als die Polizei Sassen nach einer Trun­ken­heits­fahrt (für die Sta­tistik: 1,9 Pro­mille) seinen Füh­rer­schein kas­sieren wollte, ver­kün­dete Sassen amü­siert: Geht nicht, ich habe keinen.“ Ein anderes Mal spornte er bei einer nächt­li­chen Ver­gnü­gungs­fahrt den tür­ki­schen Fahrer mit den völ­ker­ver­stän­di­genden Worten an: Fahr schneller, Ali!“ Indes: Der Taxi­fahrer hieß gar nicht Ali und fand es nur mäßig witzig. Sassen verlor die Lust am Reden und schlug zu – mitten ins Gesicht.

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Noch ein Pro­mil­lelevel weiter ope­rierte Franz Hasil, öster­rei­chi­sche Stürm­er­le­gende, als er nach einer Feier in ein Taxi stieg, sich aber par­tout nicht an seine Anschrift erin­nern konnte. Nach zehn­mi­nü­tigem Gel­alle von Hasil und ori­en­tie­rungs­losem Umher­ge­fahre zeigte das Taxa­meter 83 Schil­ling. Hasil wei­gerte sich zu zahlen, zog den Fahrer an den Haaren und ver­passte ihm eine Kopf­nuss. Später wurde er rät­sel­haf­ter­weise frei­ge­spro­chen. Seine Taxi­rech­nung zahlte er, 17 Schil­ling Trink­geld gab es gön­ner­haft dazu.

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Im Februar 2008 soll der öster­rei­chi­sche Natio­nal­spieler Cem Atan in ein Wiener Lokal uri­niert haben. Als ein ent­rüs­teter Ober ein­greifen wollte, wurde dieser von Atan kur­zer­hand ver­mö­belt. Atan wusste tags darauf von nichts und erfand in seiner Not einen Dop­pel­gänger. Martin Pucher, der gut­mü­tige Prä­si­dent seines Klubs SV Mat­ters­burg, glaubte Atan, gestand aber ein, dass sein schlag­kräf­tiger Spieler ein Mensch sei, der wie man so sagt, ein Häferl ist“.

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Als Han­no­vers Stur­mun­ge­heuer Dieter Schatz­schneider nach einem Liga­spiel um die Häuser zog, schrie ein Arbeiter aus einem Kran: Schatz­schneider, du Arsch­loch!“. Der 96er befand, sich das nicht gefallen lassen zu müssen, klet­terte behende den Kran hin-auf und machte kurzen Pro­zess. Später erin­nerte er sich: Es knallte nur zweimal, damit war die Sache erle­digt.“

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Ähn­lich kom­pro­misslos zeigte sich der Lau­terer Klaus Topp­möller am 9. März 1976. Mit einer Geraden streckt er auf dem Rasen den Kölner Jürgen Glo­wacz nieder und posiert wie elf Jahre zuvor Muhammad Ali über dem am Boden lie­genden Sonny Liston. Einige Meter weiter ver­sucht Kölns Tor­wart die erhitzten Gemüter zu beru­higen – es ist ein beken­nender Diplomat: Toni Schu­ma­cher. Sechs Jahre später wird er dem Fran­zosen Patrick Bat­tiston zwei Zähne aus­schlagen, ein paar Wirbel bre­chen und anschlie­ßend lapidar ver­künden: Dann zahl’ ich ihm halt seine Jacket­kronen.“

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Anfang 1998 fei­erte Stan Col­ly­mores Freundin, die TV-Mode­ra­torin Ulrika Jonsson, zusammen mit 500 Schotten die WM-Qua­li­fi­ka­tion. Ihr Name schallte aus Dut­zenden Män­ner­kehlen. Col­ly­more, später dazu­ge­kommen, befahl ihr, sofort nach Hause zu gehen. Jonsson wei­gerte sich. Also packte er sie, zog sie an den Haaren über die Theke und schlug ihr ins Gesicht, bis sie zu Boden ging. Erst ein Fan konnte Col­ly­more zur Ver­nunft bringen – mit einer gezielten Kopf­nuss.

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Man hüte sich vor Karao­ke­partys im kleinen Kreis. Einige Spieler des FC Liver­pool hatten sich vor dem Cham­pions-League-Ach­tel­fi­nale in Bar­ce­lona zum Able­se­singen getroffen. Irgend­wann erreichte das Mikrofon John Arne Riise, dessen kläg­liche Gesangs­dar­bie­tungen von Craig Bel­lamy mit höh­ni­schem Gelächter quit­tiert wurden. Retour­kut­sche des tief gekränkten Riise: eine Ohr­feige für den unbot­mä­ßigen Bel­lamy. 

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Doch für Bel­lamy war die Sache noch nicht durch: Mit einem 9er Golf­eisen bewaffnet, folgte er Riise ins Mann­schafts­quar­tier und mal­trä­tierte ihm das Schien­bein. Dafür wie­derum ent­schul­digte sich der Waliser auf spe­zi­elle Art. Im Spiel gegen Bar­ce­lona beju­belte er sein 1:0 mit einem iro­ni­schen Golf­schwung. Danach berei­tete er den 2:1‑Siegtreffer vor. Tor­schütze: natür­lich John Arne Riise. In Liver­pool hatten sich wieder alle lieb. Nur die eng­li­schen Buch­ma­cher tobten. Sie hatten Wetten auf einen Golf­jubel Bel­lamys ange­boten. Top-Quote: 100:1.

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Duncan Fer­guson ist Rekord­halter in der Kate­gorie Platz­ver­weise in der Geschichte der Pre­mier League“. Kopf­stöße ver­teilte Fer­guson ebenso gerne wie Tief­schläge in die Magen­grube. Paul Scharner nimmt sicher heute noch Gas­tritis-Tabletten. Zwei Ein­bre­cher dürften von alldem nichts geahnt haben, als sie 2001 aus­ge­rechnet Fer­gu­sons Haus aus­rauben wollten. Einen von ihnen erwischte Fer­guson und schlug ihn, der Mann hat schließ­lich Erfah­rung, kran­ken­haus­reif.

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Die als Wat­schen-Affäre in die Bun­des­liga-Geschichte ein­ge­gan­gene Liza­razu-Ohr­feige für Lothar Mat­thäus war de facto nur ein harm­loser Wischer, psy­cho­lo­gisch aber hatte der Baske eine Ikone demon­tiert. Mat­thäus demen­tierte des­halb hart­nä­ckig bis zum Schluss, dass ihn der kleine Fran­zose wirk­lich erwischt hatte. Die Folgen sind bekannt: Liza­razu musste 10000 Euro Buße zahlen, Mat­thä­us­floh nach New York.

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In Süd­ame­rika setzt man auf gepflegte Rudel­bil­dung mit bis zu 30 Teil­neh­mern. Im Juni 2007 kam es beim Spiel zwi­schen den argen­ti­ni­schen Teams Nueva Chi­cago und Tigre zu einer Mas­sen­prü­gelei der Fan­gruppen. Als ein Anhänger von Tigre von einem Stein töd­lich am Kopf getroffen wurde, stürmten die Fans das Feld und rissen den Spie­lern ihre Kla­motten vom Leib. In Unter­hosen flüch­teten die Spieler in die Kabine.

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Nach einem Spiel zwi­schen Gua­ya­quil und Quito prü­gelten sich die Spieler wie in einer zuvor ver­ab­re­deten Hoo­ligan-Schlacht. Auf Gua­ya­quils Leo-nardo Sole­dispa wurde noch ein­ge­treten, als dieser schon am Boden lag. Was blieb, waren zahl­reiche Ver­letzte, elf Rote Karten und eine simple Erklä­rung von Ecua­dors WM-Teil­nehmer Del­gado: Die Situa­tion eska­lierte, weil meine Gegen­spieler immer wieder auf mein ver­letztes Knie ein­traten“. Na dann.

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Anzie­hungs­kraft auf Schläger unter­schied­li­cher Cou­leur scheint der­weil West Ham United zu haben. Wie in einem Box­zelt auf dem Rum­mel­platz ver­sam­melten sich hier in der Saison 2007/08 Craig Bel­lamy (Bobby Robson: Ein Mensch, der alleine in einem Raum eine Schlä­gerei anfangen kann“), Anton Fer­di­nand (kloppte sich 2006 vor einem Nacht­lokal, weil ihm jemand seine Uhr stehlen wollte) und die bereits erwähnten Hitz­köpfe Kieron Dyer und Lee Bowyer.

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Gewalt ist keine Lösung. Fand erstaun­li­cher­weise Wayne Rooney. Nach dem kon­flikt­rei­chen WM-Vier­tel­fi­nale 2006 drohte er groß­spurig: Wenn ich Cris­tiano Ronaldo das nächste Mal sehe, breche ich ihn in zwei Teile.“ Rooney, Sohn eines Boxers, sollte bald die Chance zur Revanche haben, schließ­lich spielen beide beim selben Verein. Ronaldo dachte ernst­haft über eine Flucht nach Spa­nien nach, doch die Zeit lockert alle Fäuste. Kurz vor der Saison ver­zieh Rooney groß­mütig seinem ManU-Team­kol­legen.