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Auf dem Rasen eines großen Sta­dions stehen zwei­und­zwanzig Spieler und bewegen sich nicht. Der Schieds­richter hat die Partie ange­pfiffen und doch pas­siert nichts. Ledig­lich zwei Team­kol­legen schieben sich den Ball hin und her. Der Rest steht still. In das Sta­dion passen 42.000 Zuschauer, aber heute bleiben die blau-roten Sitze leer. Man kann ein paar Trom­meln und ein paar Rufe der wenigen Fuß­ball­fans hören, die doch gekommen sind. Aber es sind sicher­lich nicht mehr als hun­dert. Ein auf­ge­regter Kom­men­tator schil­dert aus dem Hin­ter­grund das Geschehen. 

Das Video, das auf Twitter kur­siert, zeigt die Szene aus dem José Encar­na­ción Romero Sta­dion der vene­zo­la­ni­schen Stadt Mara­caibo. Hier sollte am ver­gan­genen Sonntag die Partie zwi­schen den beiden Erst­li­gisten Zulia FC und Caracas FC statt­finden. Aber die Fuß­baller streikten, weil sie unter den herr­schenden Bedin­gungen nicht spielen wollten. Denn bis zu diesem Zeit­punkt gab es in Mara­caibo bereits seit 72 Stunden keinen Strom mehr. Ein Strom­aus­fall hatte eine Woche lang ganz Vene­zuela lahm­ge­legt.

Zwei Lager – eine huma­ni­täre Krise

Eine Aus­nah­me­si­tua­tion in der ohnehin schon ange­spannten Lage des Landes. Seit Januar herrscht hier das Chaos, nachdem Juan Guaidó sich selbst zum Über­gangs­prä­si­denten ernannt hat. Bis heute ringt er mit dem Regie­rungs­chef Nicolás Maduro um die poli­ti­sche Füh­rung Vene­zuelas. Der Strom­aus­fall war nun eine wei­tere Eska­la­tion jenes Macht­kampfes, unter dem das ganze Volk immens leidet.

Die zwei poli­ti­schen Lager schieben sich gegen­seitig die Schuld für den Blackout und die daraus resul­tie­rende huma­ni­täre Krise zu. Wäh­rend Guaidó und seine Anhänger von einem Busch­feuer spra­chen, das für den Strom­aus­fall ver­ant­wort­lich gewesen sein soll, ver­däch­tigt die Regie­rung von Maduro die Oppo­si­tion der Sabo­tage. Die USA, die Guaidó unter­stützen, hätten sich ein­ge­mischt und einen Cyber­an­griff gestartet.