Die Bundesliga verabschiedet sich in die Länderspielpause, der FC Bayern steckt in der Krise und Union Berlin ist Tabellenführer. Wie geht es weiter? Und was wird aus Max Kruse? Zehn Thesen zum weiteren Saisonverlauf.
Deutscher Meister wird nur der FCB
Gut, wir geben zu, diese These ist in etwa so steil wie Niedersachsen. Aber sind wir mal ganz ehrlich: Glaubt ernsthaft irgendwer, dass die Schale in diesem Jahr nicht nach München geht? Weil die Bayern im Moment einen kleinen Durchhänger haben? Einen Durchhänger, während dem sie, ganz nebenbei, in der Champions League gegen Inter Mailand und den FC Barcelona gewonnen haben? Vielleicht werden es dieses Mal nicht zwanzig Punkte Vorsprung, vielleicht steht es diesmal nicht schon im März fest. Aber den Titel nimmt dem FCB auch in diesem Jahr niemand.
Union kommt in die Champions League
In Köpenick kotzen sie derzeit Konfetti, mit der Tabellenführung nach sieben Spielen hat wahrscheinlich auch der größte Optimist bei Union Berlin nicht gerechnet. Weil Sheraldo Becker trifft wie er will. Weil Jordan Siebatcheu Taiwo Awoniyi jetzt schon vergessen macht. Weil es gegen kein Team der Liga so eklig ist, in Rückstand zu geraten. Weil Union auch einfach jedes Mal das erste Tor schießt. Deshalb legen wir uns fest: Die Eisernen stürmen auch im dritten Jahr in Folge nach Europa, diesmal sogar in die Königsklasse.
Moukoko startet durch
Sagen wir mal so: Anthony Modeste und Borussia Dortmund, das ist bisher noch nicht die echte Liebe. Im Revierderby hing der Stürmer einmal mehr so sehr in der Luft, dass er langsam über einen Flugschein nachdenken sollte. Gegen die Schalker erlöste ihn BVB-Coach Edin Terzic nach einer Stunde und brachte Youssoufa Moukoko. Der Youngster kam mit Wut im Bauch auf den Platz und köpfte dann den 1:0‑Siegtreffer. Und das ist erst der Anfang: Ab sofort darf Moukoko von Beginn an stürmen und startet richtig durch. Und bald hallt es durchs Westfalenstadion: Wer feiert heut ein Schützenfest? – Youssoufa Moukoko. Oder so ähnlich.
Peter Neururer wird nicht Bochums Feuerwehrmann
Am Sonntag reichte ein einziger Tweet vom Wuppertaler SV, um allen Anhängern des VfL Bochum den Schweiß auf die Stirn zu treiben. Der Regionalligist verkündete, dass Peter Neururer auf eigenen Wunsch von seinem Vorstandsposten zurückgetreten war. Nichtmal eine Woche, nachdem der VfL seinen Erfolgstrainer Thomas Reis freigestellt hatte. Neururer-Mania die dritte bei Bochum? Nachdem er den Verein schon 2013 vor dem Abstieg gerettet hatte, bevor er anderthalb Jahre später wegen „vereinsschädigenden Verhaltens“ wieder rausflog? Keine Sorge, dazu wird es nicht kommen. Offenbar soll Thomas Letsch von Vitesse Arnheim an der Castroper Straße übernehmen. Der wird die Mannschaft stabilisieren, mit ihr würdevoll und ohne große Nebengeräusche in die zweite Liga absteigen und dort in aller Ruhe den Neuanfang wagen.
Patrik Schick wird noch Torschützenkönig
Der Saisonstart für Bayer Leverkusen lief schlecht. Was auch daran liegt, dass die Bayer-Offensive sich offenbar auf einen kollektiven Nichtangriffspakt geeinigt hat. Gefühlt haben die Leverkusener in dieser Saison schon mehr Hochkaräter verballert als der FC Augsburg Schüsse abgegeben hat. Allen voran Patrik Schick, im Vorjahr noch zweitbester Torjäger der Liga. Der Tscheche kommt bislang auf magere zwei Törchen. Damit ist bald Schluss: Die berühmte Ketchupflasche geht auf, Leverkusen und Schick treffen wieder wie am Fließband und der Torjäger holt sich am Ende doch noch die Kanone.