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Seite 2: Fans bedienen die Kamera

Immer wieder kramt Tom sein Handy aus der Tasche und blickt kurz auf die Nach­richten. TeBe-Fans schreiben da, die in einem Pub in Bel­fast am Stream hängen, ein Anhänger aus China, einer in Boli­vien, sie alle jubeln, wie toll sie die Idee finden und wie gut sie ihn hören. Zur Erin­ne­rung: Es ist die sechste Liga.

Lovely ball“

Tom muss lachen, kratzt seinen Bart und schüt­telt den Kopf. Stuart kichert kurz mit und hält sich die Hand vor das Mikrofon. Dann kom­men­tiert er weiter: Oh! Lovely ball there“, lassen sie die digi­tale Welt über einen TeBe-Pass im Mit­te­le­feld wissen. 350 Zuschauer werden es am Ende sein, die sich den Stream ange­sehen haben. Gehofft hat TeBe auf 100. Am Ende sind die beiden so berühmt, dass auch ein Kame­ra­team vom RBB nach einem Inter­view fragt.

Stuart hat es sich mit der Wahl seines deut­schen Ver­eins nicht leicht gemacht. In Eng­land hält er zu York City, dritte eng­li­sche Liga. Seit vier Jahren lebt er in Berlin und hat sich fast alle lokalen Ver­eine ange­guckt. TeBe war am freund­lichsten“, sagt er. Das Sta­dion habe ihn an die eng­li­schen Spiel­stätten erin­nert. Nie­mand sagt dir bei TeBe, was du wann singen sollst, es pas­siert ein­fach so. Spontan, witzig und dem Spiel ange­passt.“ Orte wie Hel­lers­dorf oder Alt­glie­nicke kennt er nur des­wegen, weil er auch Aus­wärts­spiele besucht. That is fucking great, isn’t it?“ TeBe zieht viele Eng­länder an, einer im Fan­block trägt heute eine Schirm­mütze mit dem Union Jack, der bri­ti­schen Flagge. 

Kamer­leute sind die Fans

Geboren wurde die Idee mit dem Live­stream an einem bier­se­ligen Abend. Die Fan­szene von TeBe ist als kreativ und unkon­ven­tio­nell bekannt. Also warum nicht einen Live­stream für das Top­spiel orga­ni­sieren? Einer kannte einen in Frank­furt, der sonst Vor­träge streamt, und schon nahm die ver­rückte Idee Kon­turen an. Das Geld für den Frank­furter Strea­ming-Experten spen­deten die Fans. Wäh­rend in der Bun­des­liga jeder Bier­be­cher eines Sta­dions von den Kameras gefilmt wird, stehen bei TeBe heute drei Sta­tive auf der Haupt­tri­büne, bedient von Fans, die einen vio­letten TeBe-Schal tragen.

Tas­mania-Fans sind auch da, etwa 300. Auch das sind unge­wöhn­lich viele, und auch sie wirken glück­lich. Sie schielen zumin­dest noch ein biss­chen auf den Auf­stieg. Da sind etwa die Blogger von neu​koellner​.net, die das Spiel via Twitter tickern. Und im Fan­block stehen wie jedes Mal vier Gene­ra­tionen der Eckerts, Opa, Vater, Bruder und die Töchter von Norman Eckert. Sie haben eine eigene Fahne am Zaun hängen. Min­des­tens einer von uns ist immer da“, sagt Norman und streicht über die Haare der Tochter. Für das Spiel heute haben sie den Urlaub an der Ostsee ver­kürzt.